Zahl der Krebstoten in Europa sinkt langsam

In Europa sterben von Jahr zu Jahr weniger Menschen an Krebs. Dennoch sind Krebserkrankungen weiterhin die Ursache jedes vierten Todesfalls, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat heute mitteilte. Im Jahr 2016, dem letzten Jahr, für das vollständige Daten vorlagen, seien in der EU 1,2 Millionen Menschen an bösartigen Gewebeneubildungen, Tumoren und Lymphomen gestorben.

In den – heutigen – 27 EU-Ländern gab es den Statistikern zufolge 257 Krebstote pro 100.000 Einwohner. Mit 345 Todesfällen verzeichnete Ungarn die höchste krebsbedingte Todesrate. Auch in Kroatien, der Slowakei und Slowenien starben jeweils mehr als 300 von 100.000 Einwohnern an Krebs.

Grafik zum Krebstodesfällen in der EU
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Eurostat

Die niedrigsten Todesraten durch Krebserkrankungen wurden in nordischen Ländern wie Finnland und Schweden und in Mittelmeerländern wie Zypern, Malta und Spanien verzeichnet. Österreich liegt mit 237 Krebstoten pro 100.000 Einwohner laut Eurostat knapp danach.

Lungenkrebs fordert besonders viele Menschenleben

„Im Zeitraum von 2011 bis 2016 ist die altersstandardisierte Sterblichkeitsrate langsam aber stetig gesunken“, erklärte die in Luxemburg ansässige Statistikbehörde. In einigen Ländern stieg die Zahl der Krebstoten pro 100.000 Einwohner allerdings auch an, vor allem in Rumänien.

Bei Männern lag der Anteil der Krebstoten an den gesamten Todesfällen bei 29 Prozent, bei Frauen bei 23 Prozent. Jeder vierte männliche Krebstote starb an Lungenkrebs, zwölf Prozent starben an Darmkrebs. Bei Frauen ist Brustkrebs mit 17 Prozent die häufigste Krebserkrankung mit Todesfolge, darauf folgt Lungenkrebs mit 15 Prozent.

Anschober kündigt neue Maßnahmen an

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) präsentierte anlässlich des Weltkrebstages anstehende Maßnahmen für eine verbesserte Krebsvorsorge und -behandlung. So soll jedes in Österreich an Krebs erkrankte Kind einen „Survivorship Passport“, der wichtige Informationen bündelt, erhalten. Auch ein nationales Komitee für das Screening von Krebserkrankungen ist geplant.

„Rund 400.000 Personen leben in Österreich mit einer Krebsdiagnose. Wir wollen und werden uns diesem Thema offensiv stellen“, kündigte der Gesundheitsminister bei einer Pressekonferenz in Wien an. Dafür sei es nötig, die Krebsfrüherkennung zu stärken und weiterzuentwickeln.

WHO warnt vor Anstieg von Krebserkrankungen in armen Ländern

Während in Europa die Zahl der Krebstoten zurückgeht, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einem drastischen Anstieg der Krebserkrankungen in armen Ländern. In Staaten mit niedrigem und mittlerem Einkommen drohe die Zahl der Krebsfälle bis zum Jahr 2040 um 81 Prozent zu steigen, so die WHO in einem Bericht zum Weltkrebstag.

Als Grund für den erwarteten starken Anstieg der Krebserkrankungen in armen Ländern nannte die WHO, dass in diesen Ländern der Schwerpunkt auf die Bekämpfung von Infektionen und die Versorgung von Müttern und kleinen Kindern gelegt werde. Maßnahmen gegen den Krebs würden dabei vernachlässigt. In armen Ländern ist nach Angaben der WHO oft auch die Krebssterblichkeit hoch.