25 Jahre nach Bombenattentat: Gedenkfeier in Oberwart

In Oberwart (Burgenland) hat gestern Abend eine Gedenkfeier für die Opfer des in der Nacht auf den 5. Februar 1995 verübten Rohrbombenattentats stattgefunden. In der Europäischen Mittelschule wurde zunächst an die vier getöteten Roma erinnert, anschließend folgten ein Gedenkmarsch und eine Kranzniederlegung beim Mahnmal des Attentats.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Integrationsministerin Susanne Raab stehen im Rahmen einer Gedentfeier vor dem Mahnmal in Oberwart
APA/Christian Gmasz

Der Mord, der vor 25 Jahren hier geschehen sei, bleibe nicht nur unvergessen, sondern habe auch die Gesellschaft in Österreich verändert: „Sie ist verletzlich geworden, wo wir geglaubt haben, wir haben die Schrecken des Nazi-Reiches, der Vernichtungsmaschinerie überwunden“, stellte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) fest. Die Gedanken seien damals, zuvor, aber auch danach und bis zum heutigen Tag aus manchen Köpfen nicht verschwunden.

„Der 4. und 5. Februar nahm uns eine Illusion – auch dem Burgenland insgesamt“, sagte Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ). Sie hob die Bedeutung des Gedenkens und Erinnerns hervor. Es sei „wichtig, weil wir das nicht vergessen dürfen, und das darf auch nie wieder passieren“.

„Opfer einer rechtsextremen Ideologie“

Das Attentat von Oberwart markiere „das Ende von fünf Jahrzehnten friedfertiger und konsensualer Politik in Österreich und ein Wiedererwachen eines mörderischen, rassistischen Rechtsextremismus“, stellte Gerhard Baumgartner, der wissenschaftliche Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW), fest. „Erwin Horvath, Karl Horvath, Peter Sarközi und Josef Simon wurden Opfer einer rechtsextremen Ideologie, die sich gegen Minderheiten im eigenen Land und gegen Zuwanderer richtete und richtet“, so Baumgartner.

Das Polizeiprotokoll zum Attentat

Nach der Explosion der tödlichen Rohrbombe in der Romasiedlung Oberwart vor 25 Jahren, ist erst eineinhalb Tage später in Richtung Terroranschlag ermittelt worden. Bis dahin wurden auch eine Fehde unter Roma, ein misslungener Sprengversuch und eben ein Anschlag als Möglichkeiten in Betracht gezogen.

Dem ORF Burgenland liegt exklusiv das Protokoll jenes Beamten vor, der den Einsatz in Oberwart im Februar 1995 zu Beginn geleitet hatte.

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