Studie: Chinesen investieren weniger in europäische Firmen

Chinas Unternehmen haben ihre Firmenkäufe und -beteiligungen in Europa zurückgefahren: Investoren aus der Volksrepublik gaben im vergangenen Jahr gut 17 Milliarden Dollar (15,6 Mrd. Euro) für Zukäufe und Beteiligungen an Unternehmen in Europa aus. Verglichen mit dem Vorjahr bedeutet das einen starken Rückgang von 45 Prozent.

Das hat die Beratungsgesellschaft EY in ihrer regelmäßigen Untersuchung der chinesischen Investitionen errechnet. Allerdings zogen die Aktivitäten chinesischer Firmen im zweiten Halbjahr wieder stark an, nachdem es in der ersten Jahreshälfte nur wenige Transaktionen gegeben hatte. Das geht aus der heute in Stuttgart veröffentlichten Studie hervor.

Misstrauen gegen chinesische Käufer

Chinesische Firmenkäufer sehen sich in Europa mit wachsendem Misstrauen konfrontiert – nicht zuletzt wegen des offiziellen Ziels der Pekinger Führung, den Westen und Japan in sämtlichen Schlüsselbranchen vom Autobau bis zur Raumfahrt technologisch zu überflügeln.

So hatte etwa die deutsche Bundesregierung 2018 ihre Vetomöglichkeiten gegen unerwünschte Firmenkäufe durch ausländische Investoren ausgeweitet. Umgekehrt klagen westliche Firmen, die chinesische Unternehmen kaufen wollen, nach wie vor in vielen Branchen über hohe Hürden.

Größtes Minus seit 2013

In der längerfristigen Betrachtung haben chinesische Unternehmen 2019 damit so wenig Geld in Europa investiert wie seit 2013 nicht mehr. Die Unternehmensberater gehen davon aus, dass chinesische Firmenkäufer in diesem Jahr wieder aktiver werden und auch die Coronavirus-Epidemie keine längerfristigen Auswirkungen haben wird.

Die sich abzeichnende Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und China würde nach Einschätzung von EY-China-Expertin Sun Yi die Phase der Unsicherheit beenden: „Damit werden sich auch wieder mehr chinesische Unternehmen Gedanken über ihre strategische Entwicklung im Ausland machen.“