„Mit großer Trauer verkünden meine Brüder und ich, dass Kirk Douglas uns heute im Alter von 103 Jahren verlassen hat“, hieß es in der Mitteilung von Schauspieler Michael Douglas. Für die Welt sei er eine Legende aus dem goldenen Zeitalter des Films gewesen. „Aber für mich und meine Brüder Joel und Peter war er einfach Dad.“
Douglas habe sein Leben gut gelebt und hinterlasse ein filmisches Erbe, das für die kommenden Generationen Bestand haben werde. „Lasst mich mit den Worten enden, die ich ihm an seinem letzten Geburtstag sagte und die immer wahr bleiben werden: ‚Papa – ich liebe dich so sehr und ich bin so stolz, dein Sohn zu sein.‘“
„Ich vermisse dich jetzt schon“
Nach Michael Douglas würdigte auch dessen Frau, die britische Schauspielerin Catherine Zeta-Jones („Chicago“), ihren Schwiegervater in den Sozialen Netzwerken. „An meinen lieben Kirk, ich werde dich mein Leben lang lieben. Ich vermisse dich jetzt schon. Schlaf gut …“, schrieb die 50-Jährige am Mittwoch auf Facebook und Instagram. Dazu verbreitete sie ein altes Schwarz-Weiß-Foto, auf dem sie ihn auf die Wange küsst.
„Goodbye an eine Hollywood-Legende“
Aus der Filmbranche kamen zahlreiche Würdigungen. „Goodbye an eine Hollywood-Legende“, schrieb die für die Oscars zuständige US-Filmakademie. Regisseur Steven Spielberg erklärte, er werde Douglas’ „väterlichen Rat und seine Weisheit und seinen Mut“ vermissen. „Es war toll, mit dir Zeit zu verbringen, Mann“, schrieb der Schauspieler Danny DeVito.
„Star Wars“-Darsteller Mark Hamill nannte Douglas in einem Tweet „einen der größten Stars aller Zeiten“. „Rambo“-Star Sylvester Stallone schrieb auf Instagram: „Der letzte große Riese meiner Kinohelden ist von uns gegangen in den unendlichen Ruhm.“
Seinen Legendenstatus hatte der einstige Frauenschwarm Douglas durch eine Vielzahl von Rollen erworben. Seine wohl bekannteste ist die des Titelhelden in „Spartacus“ (1960), Stanley Kubricks Monumentalfilm über den Anführer des Sklavenaufstands im antiken Rom. Douglas war gleichzeitig auch Produzent des Films und stellte sich klar gegen die Kommunistenjagd in den USA: Er überzeugte den Drehbuchautor Dalton Trumbo, der in der McCarthy-Ära als angeblicher Kommunist ins Visier der US-Behörden geraten war und deshalb jahrelang unter Pseudonym geschrieben hatte, sich im Abspann mit seinem echten Namen nennen zu lassen.
Würdigung für politisches Engagement
Kollegen und Fans würdigten daher auch das politische Engagement des verstorbenen Künstlers – wohl auch mit Blick auf den Freispruch von US-Präsident Donald Trump im jüngsten Amtsenthebungsverfahren. „Kirk Douglas verteidigte Anstand, Gerechtigkeit und das Beste, das Amerika zu bieten hatte, als er alles riskierte, um der Schwarzen Liste den Garaus zu machen“, twitterte der US-Filmkritiker Ben Mankiewicz (52). „Er erinnert uns daran, dass mächtige Menschen, die sich der Tyrannei widersetzen, einen Wandel bewegen können“, schrieb Mankiewicz weiter.
Auf Douglas’ politisches Engagement bezog sich auch der brasilianische Bestsellerautor Paulo Coelho („Der Alchimist“). Douglas habe 1960 den geächteten Drehbuchautor Trumbo für „Spartacus“ verpflichtet, schrieb der 72-Jährige auf Twitter. „Er gewann vier Oscars und demoralisierte den McCarthyismus. Danke.“
2015 wurde die Geschichte Trumbos im gleichnamigen Biopic verfilmt. „Mit #KirkDouglas bei #Trumbo zusammenzuarbeiten war ein Highlight meines Lebens“, schrieb der Drehbuchautor und Hollywood-Produzent John McNamara (57) bei Twitter. Dazu verbreitete er ein Foto, das ihn mit Douglas und Kollegen 2014 in London zeigt, und kommentierte: „Die Welt hat einen Star, eine Ikone und einen Helden verloren, auf der Leinwand, aber ganz besonders auch jenseits der Leinwand, wo er alles aufs Spiel gesetzt hat, um dem Unrecht ein Ende zu setzen.“
Trauer auch in Europa
Auch Europas Filmbranche trauert um Douglas: Die Berlinale nannte Douglas am Donnerstag in einer Kurzbotschaft auf Twitter „einen der letzten Giganten des goldenen Zeitalters des Kinos“. Im Jahr 2001 hatte der Amerikaner den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk auf dem Berliner Festival erhalten.
Das Filmfestival in Cannes würdigte Douglas als „legendären Schauspieler“. Die französische Schauspielerin Brigitte Bardot sagte, er bleibe „unsterblich in unserer Erinnerung und unseren Herzen“. Bardot hatte den US-Schauspieler 1953 als 18-Jährige erstmals in Cannes getroffen. Bei demselben Festival lernte Douglas auch seine zweite Frau Anne Buydens kennen, die er 1954 heiratete.
„Auf Wiedersehen, Kirk Douglas (1916–2020)“ schrieben die Organisatoren des Filmfestivals Venedig auf Twitter. Dazu stellten sie ein Zitat des Schauspielers: „Alle Kinder sind geborene Schauspieler, und ich bin immer noch ein Kind.“