Pfleger mit Patientin
ORF.at/Birgit Hajek
Sozialwirtschaft

Warnstreiks in Pflege für 35-Stunden-Woche

Bei den KV-Verhandlungen für die Sozialwirtschaft hat es auch in der fünften Runde keine Einigung gegeben. Das bedeutet, dass ab Dienstag Warnstreiks in betroffenen Betrieben abgehalten werden. Die Gewerkschaften GPA-djp und vida drängen bei den Verhandlungen auf eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, die Arbeitgeberseite sieht das als nicht machbar an.

125.000 Beschäftigte im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich fallen unter den Kollektivvertrag für die Sozialwirtschaft. Eine flächendeckende 35-Stunden-Woche wäre gleichbedeutend mit einer Lohnerhöhung um 8,6 Prozent. Die Arbeitgebervertreter lehnen das weiterhin als unfinanzierbar ab, vor allem in der stationären Pflege sei das ein Problem. Die Gewerkschaft verweist dagegen auf die hohe Arbeitsbelastung in diesem Bereich.

Erste Warnstreiks soll es nun schon am Dienstag geben, der Schwerpunkt liegt aber auf dem darauffolgenden Tag. Betroffen wäre in diesem Fall Arbeit, die verschoben werden kann, ohne direkt Menschen zu schaden, wie es die Gewerkschaft bereits zuvor angekündigt hatte. Eigene Beschlüsse sind für die Streiks nicht notwendig, da diese bereits für den Fall des Scheiterns auf Vorrat gefällt worden sind.

Fronten verhärtet

„Die Arbeitgeber verweigern nach wie vor grundsätzlich das Gespräch über die Gewerkschaftsforderung nach der Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich“, hieß es in einer Aussendung von GPA-djp und vida nach 13 Stunden Verhandlungen. Nachdem die Arbeitgeber in der dritten Runde bereits zu konstruktiven Gesprächen über eine mögliche Etappenlösung bereit gewesen seien, herrsche mittlerweile Gesprächsverweigerung.

„Wir haben ein Angebot zur Arbeitszeitverkürzung auf betrieblicher Ebene gemacht“, berichtete Walter Marschitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite von der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ). Denn: „Für alle können wir das nicht machen.“ Die Gewerkschaft habe das abgelehnt. Zudem sei von der Arbeitgeberseite ein Angebot für eine Lohnerhöhung für die kommenden beiden Jahre gekommen. Im ersten würde eine solche 2,35 Prozent betragen, danach 2,7 Prozent.

Verhandler: Sorgen um Gesundheit unbegründet

Man erhöhe jetzt „die Schlagzahl“, so Eva Scherz, Verhandlerin für die GPA-djp. „Die betrieblichen Abläufe werden dabei beeinflusst, es muss sich aber niemand um die Gesundheit oder Würde seiner Angehörigen sorgen.“ „Die Kolleginnen und Kollegen brauchen eine Arbeitszeitverkürzung. Das werden sie bei den Streiks zeigen“, sagte vida-Verhandlerin Michaela Guglberger. Der nächste Verhandlungstermin wurde laut Gewerkschaft für den 17. Februar vereinbart.