Putin und Erdogan tauschten sich über Lage in Idlib aus

Inmitten wachsender Spannungen in der syrischen Rebellenhochburg Idlib haben sich der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan über die Lage ausgetauscht. Nach Angaben des Kreml von heute wollen beide Seiten an ihren bisherigen Vereinbarungen zur Lösung des Konflikts festhalten. Dazu solle es weitere Kontakte zwischen den zuständigen Ministerien beider Länder geben, teilte der Kreml mit.

Es seien verschiedene Aspekte einer Lösung des Konflikts in Syrien besprochen worden – besonders im Hinblick auf die Spannungen in der Rebellenhochburg Idlib, hieß es in der russischen Mitteilung. Die Initiative für das Gespräch sei von Erdogan ausgegangen. Er hatte Russland einen Bruch der bisherigen Vereinbarungen vorgeworfen – und forderte einen Abzug der syrischen Armee.

Türkei droht mit Vergeltung

Erdogan hatte nach den jüngsten Auseinandersetzungen zwischen türkischem und syrischem Militär im Norden Syriens neue Vergeltungsmaßnahmen angekündigt. Bei einer Rede vor Mitgliedern seiner Regierungspartei AKP sagte Erdogan heute, falls türkischen Soldaten in ihren Beobachtungsposten oder anderen Orten „auch nur der kleinste Schaden zugefügt wird, dann werden wir ab heute die Kräfte des Regimes überall angreifen, ohne an Idlib oder die Grenzen des Sotschi-Abkommens gebunden zu sein“.

Der Hinweis auf das Sotschi-Abkommen bezieht sich auf eine Einigung zwischen der Türkei und Russland als Schutzmacht Syriens. Damit sollte unter anderem in der Rebellenhochburg eine Deeskalationszone eingerichtet werden. Die Türkei, die im syrischen Bürgerkrieg islamistische Rebellen unterstützt, richtete dort Beobachtungsposten ein. Dennoch begann das syrische Militär eine Offensive auf Idlib. In den vergangenen Tagen hatte es große Geländegewinne gemeldet.

Russland verteidigt Offensive

Russland hatte die Offensive des syrischen Militärs verteidigt und der Türkei vorgeworfen, zu wenig im Kampf gegen Terroristen zu tun. Bei den Kämpfen waren Soldaten auf beiden Seiten gestorben.

Idlib ist das letzte große Rebellengebiet in Syrien, wo seit fast neun Jahren ein Bürgerkrieg tobt. Die Region wird von der Al-Kaida-nahen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) kontrolliert. Die Türkei unterstützt in dem Konflikt islamistische Milizen. Russland steht auf der Seite des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.