Einsatzkräfte in Deutschland
Reuters/Kai Pfaffenbach
Auch Schütze tot

Viele Tote durch Schüsse im deutschen Hanau

In der deutschen Stadt Hanau sind in der Nacht auf Donnerstag insgesamt elf Menschen ums Leben gekommen. Neun davon wurden von einem Mann erschossen. Die Polizei fahndete in der Nacht mit einem Großaufgebot nach dem Täter, der schließlich tot in einer Wohnung gefunden wurde. Dort fanden die Einsatzkräfte auch eine weitere tote Person.

Nach Zeugenaussagen zu einem Fluchtfahrzeug seien Spezialkräfte der Polizei in eine Wohnung im Stadtteil Kesselstadt eingedrungen, sagte der Sprecher. Dort seien die beiden Toten entdeckt wurden. Die Ermittlungen zu ihrer Identität seien noch nicht abgeschlossen. Angaben zu ihrer Nationalität wie zur Nationalität der neun zuvor erschossenen Menschen könnten noch nicht gemacht werden.

Die Polizei hatte die Zahl der Toten zunächst mit acht, in der Früh mit neun angeben. Außerdem wurden nach Polizeiangaben mehrere Menschen verletzt.

Täter flüchtete mit Auto

Der Täter griff nach Polizeiangaben am Mittwochabend gegen 22.00 Uhr zuerst ein Lokal am Heumarkt an, im Westen von Hanau. Laut Medienberichten handelt es sich um eine Shisha-Bar. Dort seien mehrere Menschen erschossen worden, sagte der Polizeisprecher. Ein dunkler Wagen sei von dort davongefahren. Danach wurden im weiter westlich gelegenen Stadtteil Kesselstadt weitere Menschen erschossen.

Vor dem Lokal am Heumarkt waren nach den Schüssen Patronenhülsen zu sehen, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Die Spuren wurden mit Farbspray markiert. Die Polizei forderte Passanten auf, den Bereich zu verlassen und sich in ihre Wohnungen oder andere Lokalitäten vor Ort zu begeben.

Die zum Main-Kinzig-Kreis gehörende Stadt Hanau liegt rund 20 Kilometer östlich von Frankfurt/Main und hat etwa 100.000 Einwohner. Zur Unterstützung der hessischen Polizei waren auch Beamte aus Bayern im Einsatz.

Großfahndung nach Täter

Die Polizei hatte mit einem Großaufgebot nach dem Täter gefahndet. Dabei komme es natürlich auch zu vielen Kontrollen, hatte der Polizeisprecher in der Nacht mit Blick auf Spekulationen über Festnahmen betont. Die Polizei setzte bei der Fahndung auch Hubschrauber ein.

Die Ermittler baten die Bevölkerung um Hinweise, warnten aber vor Spekulationen. Via Twitter rief die Polizei dazu auf, keine Videos oder Nachrichten aus unbekannten Quellen zu verbreiten. „Spekulationen helfen uns nicht weiter“, erklärte das Polizeipräsidium. In der Früh bat die Polizei dann um Hinweise, um die Tat aufzuklären.

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) zeigte sich erschüttert. Es sei ein Abend, „wie man ihn sich schlimmer nicht vorstellen kann“, sagte Kaminsky der „Bild“-Zeitung. Er sei „tief betroffen“. Die Hanauer CDU-Bundestagsabgeordnete Katja Leikert schrieb auf Twitter: „Es ist ein echtes Horrorszenario für uns alle.“