Mit einem gediegenen „Ball der Künstler“ verabschiedete sich Organisatorin Maria Großbauer am Donnerstagabend von den Gästen des Opernballs. Als Motto hatte sie die Königin der Nacht aus der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ gewählt, die dunkle Figur zog sich auch wie ein roter Faden durch das Haus. Es gab auch eine Premiere: Erstmals sangen die Debütanten und Debütantinnen – und zwar das internationale „Lalala“.
An der Spitze des offiziellen Österreichs war Bundespräsident Alexander Van der Bellen in die Oper gekommen. „Die Eröffnung war großartig, die Choreografie war perfekt, die Debütanten schön und diszipliniert“, sagte das Staatsoberhaupt. „Es gibt jedes Jahr etwas Neues, letztes Jahr die Hebefigur, heuer haben die Debütanten gesungen“, sagte Ehefrau Doris Schmidauer. In der Loge des Bundespräsidenten gab es am Donnerstagabend regen Andrang. „Wir freuen uns, dass uns so viele Leute besuchen“, sagte Schmidauer.
Keszler zu Gast in Blümel-Loge
Vor allem ÖVP-Minister waren auf dem Ball stark vertreten. In der Loge von Finanzminister Gernot Blümel war etwa der ehemalige Life-Ball-Organisator Gery Keszler zu Gast. Die prominenteste politische Begleitung hatte die als tanzfreudig bekannte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP), nämlich den griechischen Vizepräsidenten der EU-Kommission, Margaritis Schinas. Die höchste Vertreterin der Grünen war Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek, die die Künstler auf dem Ball im Vordergrund sah. Auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) besuchte den Ball.
Interview mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen
Der Bundespräsident zu der Frage, was der Opernball für ihn sei – jedenfalls „nicht nur Smalltalk“.
Von Proll über Melles bis Attersee
Stark vertreten waren die Künstler: Neben dem zahlreich erschienenen Opernensemble tanzten unter anderen die Schauspieler und Schauspielerinnen Nicholas Ofczarek, Cornelius Obonya, Maria Happel, Nina Proll – die auch einen Auftritt als Sängerin hatte – mit ihrem Ehemann Gregor Bloeb, Florian Teichtmeister und Sunnyi Melles sowie Regieseur Stefan Ruzowitzky und Maler Christian Ludwig Attersee. „Rummel in einer gewissen Dosis ist nett“, sagte Oscar-Preisträger Ruzowitzky („Die Fälscher“) – „zumindest ein paar Mal im Jahr.“
Dunkles Spektakel zu Beginn
Die Eröffnung stand ganz im Zeichen der Königin der Nacht. Nach dem Einzug der 144 Debütantenpaare – darunter erstmals ein gleichgeschlechtliches weibliches Paar – verdunkelte sich der Ballsaal während der Eröffnung kurzfristig und wurde zum Nachtgarten der dunklen Märchenfigur. Beleuchtet wurde der Garten von sternförmigen Logengestecken im großen Ballsaal, in die insgesamt 15.000 Lämpchen eingearbeitet waren. Auch die Blumensträuße der Debütantinnen waren mit kleinen Leuchten ausgestattet. Umrahmt wurde das Schauspiel von zwei ausladenden leuchtenden Mondskulpturen der Bühnenbildnerin Agnes Hasun.
Unter der musikalischen Leitung von James Conlon, der für den verhinderten Daniel Harding einsprang, ging es dann mit der Ouvertüre aus der Mozart-Oper weiter. „Ich freue mich, helfen zu können“, sagte Conlon. Viel Zeit hatte er nicht, da er am nächsten Tag schon wieder zu einer Aufführung nach Rom eilen musste.
Beczala: Größer als Superbowl
Viel Applaus gab es für die Starsängerin Aida Garifullina und Piotr Beczala. Beczala sang die Arie „E lucevan le stelle“ aus der Oper „Tosca“, mit der er in der vergangenen Saison in der Staatsoper unter Jubel debütiert hatte. Danach warf er sich mit seiner Frau ins Ballgetümmel. „Der Ball ist in Österreich verglichen mit den Zuseherzahlen größer als der Superbowl“, meinte er. Die Sopranistin Garifullina gab „Sempre libera“ aus „La traviata“ zum Besten.
Interview mit Ornella Muti und Richard Lugner
Ornella Muti zeigte sich begeistert vom Opernball: „Es ist ein Zauber, ein Märchen.“ Sie habe Gänsehaut gehabt – und alle würden den Ball genießen.
Bevor der Ballsaal mit einem gemeinsamen „Alles Walzer“-Ruf freigegeben wurde, zeigten die Debütanten noch ihre fleißig einstudierte Eröffnungschoreografie – samt der textlich machbaren „Lalalala“-Gesangseinlage bei der Bauernpolka von Johann Strauß. Dies absolvierten sie bravourös und bekamen den verdienten Applaus der Ballgäste sowie großes Lob von der Ballorganisatorin Großbauer. Der geheime Wunsch von Großbauer, dass die Besucher in das „Lalala“ mit einstimmen, erfüllte sich aber nicht.
Abschied nehmen hieß es sowohl von Dominique Meyer als auch von Maria Großbauer. Meyer wechselt mit Ende der Saison an die Mailänder Scala, womit Großbauer, die sich vor allem dem Direktor verbunden fühlte, ebenfalls die Organisation abgab. Großbauer verabschiedete sich musikalisch: Die studierte Saxofonistin spielte im Duett mit Nils Landgren (Posaune) und der Bernd Fröhlich Bigband im großen Saal in der Wiener Staatsoper einen Abschiedssong – gekleidet in einen Damenfrack. „Mit dem berühmten Duke-Ellington-Jazzstandard ‚In a Sentimental Mood‘ sage ich musikalisch Danke und Auf Wiedersehen“, so die Organisatorin.