New York muss Taxifahrern über 800 Mio. Dollar zahlen

New York muss den Taxifahrern der Stadt 810 Mio. Dollar (rund 751 Mio. Euro) zurückzahlen. Untersuchungen hätten ergeben, dass die bei Versteigerungen erzielten Preise für Taxikonzessionen in New York jahrelang deutlich über dem eigentlichen Wert lagen, die Stadt aber nichts dagegen unternommen habe, sagte gestern (Ortszeit) die Generalstaatsanwältin des Staates New York, Letitia James.

Astronomische Summen

Die Preise für die Lizenzen seien in den Jahren 2004 bis 2017 „künstlich“ um Hunderte Millionen Dollar „aufgebläht“ worden, so James. Die für die Konzessionen zuständige Taxikommission habe aber schon nach einer internen Untersuchung 2011 gewusst, dass die Preise den Wert deutlich überstiegen. Sie habe aber nichts dagegen unternommen, dass die Preise bei Versteigerungen der Lizenzen immer weiter stiegen – von 283.300 Dollar im Jahr 2004 auf 965.000 Dollar im Jahr 2014.

Taxi in New York auf der Brooklyn Bridge
ORF.at/Günther Rosenberger

Zahlreiche Fahrer hätten die Lizenz schließlich nicht mehr mit ihrem Verdienst bezahlen können. „Diese Konzessionen wurden als Weg zum amerikanischen Traum angepriesen, wurden aber zur Falltür der Verzweiflung“, kritisierte die Generalstaatsanwältin.

Die Stadtverwaltung, die für faire Regeln zu sorgen habe, habe stattdessen ein System installiert, das „Hunderte von Taxifahrern betrog“. Viele von ihnen hätten keine andere Wahl gehabt, als „Tag und Nacht zu arbeiten“, um die Lizenz zu bezahlen.

Insolvenzen und Suizide

Die Stadt muss die 810 Mio. Dollar binnen 30 Tagen zahlen, wie James mitteilte. Laut einem Bericht der „New York Times“ vom vergangenen Jahr mussten seit 2016 mehr als 950 New Yorker Taxifahrer Privatinsolvenz anmelden. Es gab auch mehrere Suizide. Die Preise für eine Taxilizenz fielen nach 2014 stark. Grund ist vor allem die neue Konkurrenz durch die Fahrdienstvermittler Uber und Lyft. Aktuell kostet eine Lizenz unter 200.000 Dollar.