Architekturvisionär Yona Friedman ist tot

Der französische Architekt und Architekturvisionär Yona Friedman, 2018 mit dem Österreichischen Friedrich-Kiesler-Preis für Architektur und Kunst ausgezeichnet, ist gestern im Alter von 96 Jahren gestorben, wie „Der Standard“ (Samstag-Ausgabe) berichtet.

Der französische Architekt und Architekturvisionär Yona Friedman
APA/AFP/Daniel Leal-Olivas

„Zutiefst menschliche Architektur“

„Während seines gesamten Berufslebens von mehr als sechs Jahrzehnten war er kompromisslos in seiner Präzision und visionär in seinem Denken“, hieß es bei der Zuerkennung des Kiesler-Preises. Seine Architekturkonzepte seien „eng mit der Dynamik von sozialen Strukturen und der Veränderlichkeit der Bedürfnisse von Nutzer/innen verbunden. (…) Sein eigener biografischer Hintergrund als Migrant ist Grund dafür, dass seine Ideen und sein Engagement für eine zutiefst menschliche Architektur und Gesellschaft auf existenziellen Erfahrungen basieren und daher sein Werk auch als ein politisches qualifiziert.“

Friedman wurde am 5. Juni 1923 in Budapest geboren, wo er an der Technischen Hochschule studierte. Er flüchtete nach Israel, setzte dort seine Ausbildung fort und sammelte erste praktische Erfahrungen als Architekt. 1957 zog er nach Paris, wo er bis zuletzt lebte. 1958 veröffentlichte er das Manifest „L’Architecture Mobile“, zugleich Gründungsdokument der Groupe d’etude d’architecture mobile (GEAM), und entwickelte Raumstadtkonzepte wie „La Ville Spatiale“. Er lehrte u. a. am Massachusetts Institute of Technology, an der Harvard University und Princeton University. Seine Arbeiten umfassen städteplanerische Modelle, theoretische Texte sowie (Animations-)Filme und waren bei mehreren Kunstbiennalen sowie der documenta 11 (2002) in Kassel vertreten.