Laschet und Merz wollen CDU-Chef werden

Der Ministerpräsident des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, und der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz rittern um den CDU-Vorsitz. Beide verkündeten heute ihre Kandidaturen bei Pressekonferenzen. Gesundheitsminister Jens Spahn teilte hingegen gemeinsam mit Laschet mit, er verzichte auf eine Kandidatur.

Spahn: CDU in „größter Krise“

„Es kann nur einen Parteichef geben“, sagte Spahn nun in Berlin. Das bedeute auch, dass jemand zurückstehen müsse. Deshalb unterstütze er Laschet bei dessen Kandidatur um den Parteivorsitz. „Wir müssen mehr denn je zusammenstehen.“ Die CDU befinde sich „in der größten Krise unserer Geschichte“. Gehe die Partei diesen Weg weiter, riskiere sie ihre Zukunft.

Laschet selbst sagte, er wolle dem gesellschaftlichen Auseinanderdriften in der Gesellschaft Einhalt gebieten. Aggressionen müssten abgebaut und der Zusammenhalt gestärkt werden: „Unser Land braucht mehr Zusammenhalt.“ Ein Bruch mit Kanzlerin Angela Merkel sei weder geplant noch erfolgreich, so Laschet und Spahn. Spahn schlage er im Falle seiner Wahl als seinen Stellvertreter in der Parteispitze vor, kündigte Laschet an. Damit wolle er auch zeigen, dass die verschiedenen Strömungen ihren Platz haben.

Merz sieht Richtungsentscheid

„Wir haben seit heute einen offenen Wettbewerb in der CDU“, sagte hingegen Merz. Das sei innerparteiliche Demokratie. Es gebe allerdings sehr unterschiedliche Akzente. „Diese Entscheidung ist auch eine Richtungsentscheidung für die CDU.“ Die Alternative sei Kontinuität, wofür Laschet stehe, oder Aufbruch und Erneuerung, wofür er stehe, sagte Merz. Er wolle, „dass sich diese Partei wirklich grundlegend erneuert“, so der 64-Jährige. „Wir verkörpern auch zwei unterschiedliche Richtungen.“

Laut einem Bericht soll Merz zuvor einen Posten im deutschen Regierungskabinett abgelehnt haben. Die scheidende Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer habe ihm vor der Präsidiumssitzung einen Ministerposten angeboten, berichtete die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf Parteikreise. Merz lehnte das Angebot laut dem Bericht ab.

Laschet kritisiert Merz und Röttgen

Laschet kritisierte seine Mitbewerber um den CDU-Vorsitz dafür, sich einer Teamlösung nicht angeschlossen zu haben. „Wir können und müssen unsere Partei und unser Land wieder zusammenführen“, sagte er. „Und dafür will ich kandidieren als Vorsitzender der CDU Deutschlands. Ich bedauere, dass nicht alle Kandidaten sich diesem Teamgedanken anschließen konnten.“

Als erster Bewerber hatte sich der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen deklariert. Er will für den Parteivorsitz im Team mit einer Frau kandidieren. „Die zweite Person in meinem Team wird eine Frau sein“, schrieb der 54-Jährige heute auf Twitter. Details ließ er offen.

Der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Kramp-Karrenbauer wird an einem Parteitag am 25. April gewählt.