Streiks auf griechischen Inseln gegen neue Lager

Aus Protest gegen den Bau neuer Lager für Flüchtlinge sind heute alle Regional- und Kommunalbehörden sowie die meisten Geschäfte auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos geschlossen worden. Die Streiks stehen unter dem Motto „Wir wollen unsere Inseln zurück“, wie der griechische Rundfunk (ERT) berichtete.

„Die Inseln dürfen nicht mehr Lager verlorener Seelen sein“, hieß es. Zu den Streiks haben die örtlichen Gewerkschaften, Gemeinden sowie der Verband der Staatsbediensteten (ADEDY) aufgerufen.

Zusammenstöße zwischen Bewohnern und Polizei

Am Vortag war es auf Lesbos und Chios zu Zusammenstößen zwischen aufgebrachten Einwohnern und der Polizei gekommen. Die Beamten setzten Pfefferspray, Tränengas und Schlagstöcke ein, um Straßensperren von Einwohnern zu beenden, die versuchten, den Bau der neuen Lager zu verhindern.

Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei auf der griechischen Insel Lesbos.
APA/AFP/Aris Messinis

Athen soll dafür sorgen, dass die Dutzenden Geflüchteten, die täglich aus der Türkei zu diesen Inseln übersetzen, nach ihrer Registrierung zum Festland gebracht werden, fordern die Inselbewohner und -bewohnerinnen. In und um die Registrierlager auf den Inseln der Ostägäis harren inzwischen knapp 42.000 Menschen aus. Die Camps können aber nur rund 8.000 Menschen aufnehmen.

Die Regierung der konservativen Nea Dimokratia (ND) unter Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hat angesichts dieser Zustände das Asylverfahren beschleunigt und will nun neue Registrier- und Abschiebelager öffnen.