140 Km/h Strecke auf der Autobahn
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Ab Sonntag

Aus für Tempo 140

Die beiden Tempo-140-Teststrecken auf der Westautobahn sind ab Sonntag um 5.00 Uhr Geschichte. Das Projekt wird beendet, es gilt wieder ein Limit von 130 km/h. Das teilte das zuständige Verkehrsministerium am Freitag in einer Aussendung mit.

„Tempo 140 war ein Schritt in die falsche Richtung, weil jede zusätzliche Tonne CO2 eine Tonne zu viel ist“, so die zuständige Ministerin Leonore Gewessler (Grüne): „Höhere Geschwindigkeit führt zu höherer Umweltbelastung.“

Das Einhalten der bestehenden Geschwindigkeitsregeln steigere die Luftqualität und senke die Lärmbelästigung für die Menschen in der unmittelbaren Umgebung, so die Ressortchefin. Studien des Umweltbundesamtes zeigten, dass der Ausstoß von Stickoxiden bei der Rückkehr zur normalen Höchstgeschwindigkeit durchschnittlich um rund 14 Prozent sinkt, die CO2-Emission reduziert sich um 9,4 Prozent.

Schilder werden in der Nacht abmontiert

Die ASFINAG wird in der Nacht auf Sonntag sämtliche Verkehrsschilder abmontieren, die bisher auf die Teststrecken mit Tempo 140 hinweisen. Diese umfassen 88 Kilometer Autobahn in Niederösterreich und 32 Kilometer in Oberösterreich. Tempo 140 war seit August 2018 zwischen 5.00 und 22.00 Uhr erlaubt.

Die nunmehrige gesetzliche Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h ist nur bei optimalen Fahrbedingungen erlaubt. Laut Straßenverkehrsordnung gilt die „Pflicht zur Anpassung der Fahrgeschwindigkeit an die Straßen-, Verkehrs- und Sichtverhältnisse“, weshalb etwa bei Regen oder Schneefall, bei Nebel und auch bei dichtem Verkehr das Tempo anzupassen ist.

Abschnitte auf der Westautobahn

Die neue Geschwindigkeitsregel gilt dann für alle bisherigen Testabschnitte für Tempo 140 – betroffen sind zwei Streckenabschnitte: auf der Westautobahn (A1) zwischen Melk und Oed in Niederösterreich (sowohl in Richtung Salzburg als auch in Richtung Wien) und – ebenso auf der A1 – zwischen dem Knoten Haid und Sattledt in Oberösterreich wiederum in beiden Fahrtrichtungen.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) begrüßte das Aus, denn mit dem höheren Tempo würden Spritverbrauch, Lärm, Schadstoffausstoß und klimaschädlicher CO2-Ausstoß zunehmen. Zudem seien die hohen Toleranzgrenzen in Österreich nach Schweizer Vorbild zu senken und die Tempokontrollen deutlich zu verbessern.

FPÖ sieht „Brieftasche und Gesundheit gefährdet“

Die FPÖ – deren damaliger Verkehrsminister Norbert Hofer hatte das Projekt unter der ÖVP-FPÖ-Regierung gestartet – nahm bereits am Vortag zum Tempo-140-Aus Stellung – und reagierte mit Kritik: „Nach knapp zwei Monaten im Amt bleibt die völlig unnötige Einstellung des erfolgreichen Tempo-140-Tests das einzig nachweisliche Ergebnis grüner Verkehrspolitik – und das kommt die Steuerzahler teuer zu stehen“, so FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker. Gewessler wolle nur „politisches Kleingeld wechseln“.