Polizeirazzia in Atomkraftwerk Mochovce

Eine Spezialeinheit der slowakischen Polizei hat gestern das Gelände des Atomkraftwerks Mochovce durchsucht. Rund hundert Polizistinnen und Polizisten seien an der Razzia beteiligt, hatte die Polizei noch während der laufenden Aktion auf ihrer offiziellen Facebookseite mitgeteilt.

„Die Polizeiaktion erfolgt im Rahmen eines laufenden Strafverfahrens wegen schwerwiegenden Betrugsverdachts im Zusammenhang mit dem Bau des dritten und vierten Reaktorblocks“, hieß es in der Mitteilung weiter. Nähere Informationen könne man wegen laufender Ermittlungen aber vorerst nicht veröffentlichen.

Im Atomkraftwerk Mochovce sollten schon 2012 und 2013 ein dritter und vierter Reaktorblock in Betrieb gehen. Der Bau verzögerte sich aber seither immer wieder, wobei sich zugleich die Fertigstellungskosten in intransparenter Weise erhöhten. Schon seit mehreren Jahren ging die Polizei dem Verdacht nach, dass Korruption daran schuld sei. Schon im vergangenen Jahr waren deshalb ein italienischer Ex-Chef der Betreiberfirma Slovenske elektrarne sowie ein Manager einer Zulieferfirma vorübergehend festgenommen worden.

Betriebsgenehmigung bisher verweigert

Die österreichische Umweltorganisation Global 2000 kritisiert seit Langem, das unvollendete Kraftwerk weise schwere Sicherheitsmängel auf. Das slowakische Atomaufsichtsamt wies zwar die meisten Vorwürfe der österreichischen Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner als „inkompetent“ zurück, verweigerte der Betreiberfirma jedoch bisher die Betriebsgenehmigung wegen nicht vollständig behobener Baumängel.