Händewaschen reicht, um sich zu schützen

Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt für Engpässe bei Hautdesinfektionsmitteln. Zahlreiche Apotheken stellen bereits eigene Desinfektionsmittel her, da die Bestände ausverkauft sind. Manche österreichische Spitäler klagen darüber, dass die Mittel mit nach Hause genommen werden. Doch einfache Maßnahmen wie Händewaschen mit Wasser und Seife reichen, um sich zu schützen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist in ihren „Fragen & Antworten“ zum Coronavirus darauf hin, dass Hände in Kontakt mit dem Coronavirus kommen können, etwa wenn Oberflächen berührt werden. Die Aufnahme des Virus erfolgt dann über die Atemwege, wenn man sich mit der Hand in das Gesicht fährt.

Daher sei es wichtig, die Hände „regelmäßig und gründlich“ zu waschen. Diese sollten entweder mit einem alkoholhaltigen Desinfektionsmitteln oder mit Wasser und Seife gereinigt werden, da dies das Virus töte.

40 bis 60 Sekunden Hände waschen

Die WHO veröffentlichte zudem Richtlinien zur richtigen Handhygiene. Darin heißt es, dass vor allem verschmutzte oder mit Körperflüssigkeiten verunreinigte Hände mit Wasser und Seife zu reinigen sind. Das sei auch nach dem Toilettengang erforderlich.

Beim Verdacht auf sporenbildende Krankheitserreger wie Clostridioides difficile ist das Reinigen der Hände nur mit Wasser und Seife durchzuführen, da das die Sporen effektiver reduziert als Desinfektionsmittel. Das empfiehlt auch die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim deutschen Robert Koch-Institut (RKI).

Ansonsten seien aber tatsächlich alkoholhaltige Desinfektionsmittel die erste Wahl für eine Antisepsis der Hände. Sie sollten aber nicht gleichzeitig mit Seife verwendet werden. Der Waschvorgang mit Wasser und Seife sollte 40 bis 60 Sekunden andauern, das Reinigen mit Desinfektionsmittel 20 bis 30 Sekunden.

AGES: Herkömmliche Seife reicht

Laut Europäischem Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bieten Desinfektionsmittel nur einen beschränkten Vorteil gegenüber Wasser und Seife und sollten 60 bis 85 Prozent Alkohol enthalten. Auch das RKI empfiehlt die Verwendung von Wasser und Seife als Schutzmaßnahme bei der ambulanten Patientenversorgung und für nicht medizinische Einsatzkräfte.

Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) betont, dass bei Menschen mit keinerlei Verdacht auf eine Infektion mit dem Virus eine herkömmliche Seife „völlig ausreichend“ sei. Desinfektionsmittel sollen „nur von Menschen und Institutionen verwendet werden, bei denen eine Desinfektion aus medizinischen Gründen notwendig ist“.

Die Salzburger Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz und der Tiroler Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber verwiesen in der Vergangenheit ebenfalls darauf, die Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen. Ein Desinfektionsmittel ist laut Rotem Kreuz Österreich nicht nötig, Seife genügt.

Die amerikanische Wissenschaftlerin Karen Fleming von der Johns Hopkins University in Baltimore erklärt das auf Twitter damit, dass Seife die äußere Virushülle „auflösen“ und das Virus abtöten könne. Seife sei deshalb eine „tolle Waffe“.