Italien macht 25 Mrd. Euro für Wirtschaft locker

Die italienische Regierung will bis zu 25 Mrd. Euro zur Eingrenzung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie aufbringen. In einem heute vom Ministerrat beschlossenen Antrag an das Parlament wird um mehr Flexibilität gebeten. Darüber müsse das Parlament abstimmen, sagte Premier Giuseppe Conte bei einer Pressekonferenz in Rom.

„Wir stellen einen außerordentlichen Betrag von 25 Mrd. Euro zur Verfügung, den wir nicht sofort, aber bestimmt bald verwenden können, um diesem Notstand entgegenzuwirken“, sagte der italienische Premier, der weitere restriktive Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus nicht ausschloss.

Experte: Höhepunkt noch nicht erreicht

Laut Silvio Brusaferro, Präsident von Italiens oberstem Gesundheitsinstitut ISS und Berater der Regierung in Sachen Coronavirus, ist der Höhepunkt der Epidemie in Italien noch nicht erreicht. „Die Kurve der Infektion zeigt, dass die Verbreitung der Epidemie in der Lombardei noch zunimmt“, sagte Brusaferro heute im Interview mit Radio Anchio.

„Wir müssen die Trends beobachten und dürfen uns keinen Illusionen hingeben. Wir sind noch voll im Kampf. Es muss jedem klar sein, dass sich das Verhalten des Einzelnen auf die Personen in unserem Umfeld auswirkt, vor allem auf den schwächeren Teil unserer Gesellschaft. Den Kampf müssen wir zusammen gewinnen“, sagte Brusaferro.

„Jede Vorsichtsmaßnahme, die ergriffen wird, dient dazu, die Infektionskette zu stoppen. Wenn wir das nicht tun, steht das Gesundheitssystem unter großem Stress“, sagte der Experte.

Erstmals italienischer Parlamentarier positiv getestet

Zum ersten Mal wurde ein italienischer Parlamentarier positiv auf das Coronavirus getestet. Dabei handelt es sich um Claudio Pedrazzini, Parlamentarier aus der lombardischen Provinz Lodi, in der die Coronavirus-Epidemie in Italien ausgebrochen ist.

In Italien haben sich mehrere Politiker und Amtsträger nachweislich infiziert. Neben dem Präsidenten der Region Piemont, Alberto Cirio, und dem Chef der Armee, General Salvatore Farina, ist auch der Parteichef der in Rom mitregierenden Sozialdemokraten, Nicola Zingaretti, darunter. Es gehe ihm gut, er müsse aber zunächst zu Hause in Quarantäne bleiben, sagte der 54-Jährige in einem Video.

Bisher höchste Opferzahl an einem Tag

Inzwischen stieg die Zahl der Todesopfer durch das Coronavirus erneut stark – auf 631 bis gestern Abend. Mit 168 wurde die bisher höchste Zahl an Todesfällen an einem Tag registriert.