Anschober: Wirken der Maßnahmen wird Zeit brauchen

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) haben heute bei einem Medientermin der AGES Infoline in Wien gesagt, dass Maßnahmen in der Coronavirus-Bekämpfung einer täglichen Evaluierung der Situation folgen.

Anschober sagte, dass die Maßnahmen Zeit zum Wirken brauchen werden. Innenminister Nehammer kündigte zudem an, dass weitere Maßnahmen kommen werden, sollte die Infektionskurve nicht abflachen.

Aktuelle Zahlen von heute Früh würden laut Anschober ein derzeit prozentuell starkes Ansteigen der Anzahl der positiven Coronavirus-Fälle in Österreich zeigen: „Derzeit sind wir in einem sehr, sehr starken Prozess des Ansteigens. (…) Würde diese Kurve so weitergehen, hätten wir bereits in einer Woche sehr, sehr hohe Zahlen.“

Verzögerung soll erreicht werden

Daher gehe es darum, eine Verzögerung zu erreichen. „Jetzt müssen wir einmal schauen, dass wir die aktuellen Maßnahmen umsetzen“, sagte Anschober. Das Wirken der Maßnahmen werde Zeit brauchen.

„Wenn das Paket so richtig in der Umsetzung angekommen ist, wird es einige Tage dauern, bis es zu wirken beginnt. Unsere Erwartung und Hoffnung ist dabei, dass wir schrittweise, das wird Wochen dauern, ein leichtes schrittweises Abflachen der Anstiegskurve erreichen.“ Information und Kommunikation hinsichtlich der Punkte wie des Einschränkens der Sozialkontakte seien da wichtig.

Nehammer wies darauf hin, dass im täglichen politischen Entscheidungsprozess in der Coronavirus-Problematik stark dem Rat von Expertinnen und Experten gefolgt wird. „Von ihnen wird genau beurteilt, was man noch tun kann“, führte Nehmammer aus. „Der entscheidende Punkt ist. Wann setze ich die Maßnahme? Die soll dann Wirkung erzielen. Das ist ein permanenter Prozess.“

Kurz sieht Tausendergrenze bald überschritten

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gab am Vormittag im Bundesrat einen Ausblick auf die Zahlen der Coronavirus-Epidemie: Mittlerweile sei man in Österreich bei über 300 Infizierten, in einigen Tagen werde man an der Tausendergrenze sein, eine Woche darauf die Zehntausendergrenze erreichen.

Der Kanzler appellierte an die Bundesräte, keinesfalls zu beschwichtigen: „Alles, was nicht notwendig ist, sollte nicht stattfinden. Wenn Sie sich fragen, soll ich etwas tun, beinhaltet das schon, dass es möglich ist, darauf zu verzichten.“ Das gelte für den Messebesuch wie für die Familienfeier, auch im kleinen Kreis. Die Sitzung des Bundesrats fand ohne Publikum statt. Einzig Medienvertreterinnen und -vertreter waren auf der Besuchergalerie erlaubt.

Über 300 bestätigte Fälle

308 Personen wurden in Österreich bisher positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Zuerst gab das Gesundheitsministerium um 8.00 Uhr 302 Fälle bekannt, wenig später wurden weitere Fälle aus den Bundesländern gemeldet. Gestern waren es 245 Personen.

Die Zahl der Erkrankten stieg im Bundesland Salzburg auf 17, am Vorabend waren es noch 13. Dabei wurden drei weitere Fälle im Pinzgau bestätigt, in der Stadt Salzburg erkrankte eine 33-Jährige.

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Im Burgenland gibt es zwei neue Fälle, und zwar im Bezirk Neusiedl am See. Die beiden Männer waren auf Skiurlaub in Ischgl und suchten dort das Apres-Ski-Lokal „Kitzloch“ auf.

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In Niederösterreich gibt es aktuell 51 Erkrankte. 17 Testergebnisse sind noch ausständig.

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