Versorgung mit Lebensmitteln laut Handel gesichert

Aktuell mehren sich die Berichte über Hamsterkäufe. Sowohl die Politik als auch der Handel sehen aber keinen Grund für Panik – und beteuern, dass die Versorgung mit Lebensmitteln gesichert ist. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) warnte gestern in einer ZIB Spezial vor Panikreaktionen und sagte, er könne versichern, „dass die Versorgungssicherheit, was Lebensmittel betrifft, selbstverständlich gewährleistet ist“.

„Alle Lebensmittelgeschäfte werden selbstverständlich immer geöffnet sein zu ganz regulären Öffnungszeiten.“ Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte in der ZIB, dass essenzielle Bereiche zur Versorgung jedenfalls weiter funktionieren würden. Dazu gehörten etwa Apotheken und der Lebensmittelhandel.

Lebensmittelhandel „gut vorbereitet“

Auch der Handel selbst sieht sich gut vorbereitet: So wurden etwa bei der REWE-Gruppe (Billa, Merkur, Penny) in der vergangenen Woche auch die Filialen angewiesen, erweiterte Vorräte einzulagern. Ein REWE-Sprecher bestätigte, dass man ganz grundsätzlich nicht nur die Zentrallager, sondern auch die Lager in den Filialen, „wenn räumlich möglich“, mit Produkten des täglichen Bedarfs bestücke.

Grund sei die verstärkte Nachfrage, auf die der Handel aber gut vorbereitet sei. „Wir haben die Anlieferung verstärkt und die Nachbestellungen der Lage angepasst – und können somit entsprechende Mengen rasch bereitstellen“, so der Sprecher.

Die Lebensmittelhändler betonen, dass die Versorgungssicherheit nicht gefährdet sei. Es könne zwar in den nächsten Wochen sein, dass einzelne Produkte eines Lieferanten oder eine Marke nicht erhältlich sind. Ganze Produktgruppen betreffe das aber nicht, die Grundversorgung sei gewährleistet.

Spar: Alle Filialen bleiben offen

Auch die Lebensmittelkette Spar widersprach auf Facebook und WhatsApp zirkulierenden Falschmeldungen zu möglichen Supermarktschließungen. „Wir werden selbstverständlich geöffnet halten und das auch nächste Woche. Es ist auch genügend Ware vorhanden, auch für die Zukunft“, sagte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann zur APA.

Heute Vormittag bildeten sich teilweise längere Schlangen in den heimischen Supermärkten. „Leider kursieren in den Sozialen Medien mittlerweile reihenweise Fake News, dass Supermärkte schließen würden“, so die Spar-Sprecherin. Die Lebensmittelkette will auch die Öffnungszeiten der Filialen nicht verkürzen. „Wir bitten die Kunden, ruhig und besonnen einkaufen zu gehen. Wir werden die Versorgung auch in Zukunft sicherstellen. Das ist unsere Aufgabe, wir können das“, sagte Berkmann.

Nehammer warnt vor „Fake News“

Für Verunsicherung hatten zuletzt auch im Internet und auf Messenger-Diensten kursierende „Fake News“ gesorgt. So hatten gestern etwa Gerüchte über angeblich bevorstehende völlige oder nächtliche Ausgangssperren oder Quarantänezonen auf Facebook, Twitter etc. die Runde gemacht – von denen angeblich bekannte Polizisten erzählt hätten. Auch von Blockabfertigungen in den Supermärkten war die Rede.

Solche Meldungen wies Innenminister Karl Nehammer(ÖVP) gestern entschieden zurück. Er bat Bürger wie auch Medien, sich von den vielen „Fake News“ nicht beeinflussen zu lassen. „Es gibt jetzt aufgrund der Entwicklung sehr viele Fake News, die in Umlauf sind – einerseits die, die Gefährlichkeit banalisieren, und andere, die überdramatisieren und Angst machen.“

Die Regierung sorge für transparente Information, und er richte an alle die Bitte, nur jene Informationen weiterzugeben, die von dieser Stelle kommen. Nehammer appellierte „an das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen, keine Gerüchte – ob mündlich oder über elektronische Kommunikationsdienste – zu verbreiten“.

Lieferando stellt Ware vor der Tür ab

Der Essenslieferdienst Lieferando stellt die bestellte Ware ab sofort kontaktlos zu. „Die Lieferfahrer sind angewiesen, beim jeweiligen Kunden zu klingeln und die Lieferung vor der Tür abzustellen. Diese Maßnahme tritt in ganz Europa in Kraft“, teilte Lieferando.at heute in einer Aussendung mit. Hinter dem Zusteller steht der niederländische Essenslieferdienst Takeaway.com. Beim Lieferanten Mjam hieß es gegenüber wien.ORF.at, dass ebenfalls Maßnahmen in Planung sind – momentan würden noch Details geklärt.