Haftstrafen nach Tod des Flüchtlingskinds Aylan Kurdi

Rund viereinhalb Jahre nach dem Tod des syrischen Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi hat ein Gericht in der Türkei drei Männer wegen Mordes zu Haftstrafen von je 125 Jahren verurteilt. Das Gericht in der südwestlichen Stadt Mugla warf den Männern „Mord mit möglichem Vorsatz“ im Falle des damals drei Jahre alten Aylan und vier weiterer syrischer Flüchtlinge vor, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu gestern berichtete.

Die drei Männer waren zuvor in der südlichen Stadt Adana festgenommen worden. Bereits 2016 hatte ein Gericht in der Türkei in dem Fall zwei syrische Schlepper wegen Menschenschmuggels zu jeweils vier Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt.

Foto wurde zu Symbol

Der Fall des dreijährigen Aylan hatte während der Flüchtlingskrise weltweit für Entsetzen gesorgt. Der Bub war Anfang September 2015 tot an den Strand des Urlaubsortes Bodrum gespült worden. Bei einem Bootsunglück in der türkischen Ägäis waren fünf Flüchtlinge umgekommen, darunter neben Aylan auch dessen Bruder und Mutter. Die Familie hatte versucht, von der Türkei aus in die EU zu gelangen. Das Foto des toten Aylan wurde zum weltweiten Symbol für das Leid der Flüchtlinge.

Derzeit versuchen erneut Tausende Menschen über die Türkei in die EU zu gelangen. An der Grenze zu Griechenland war es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gekommen.

Neue Frontex-Einsatzkräfte an Grenze

Hundert Einsatzkräfte der europäischen Grenzschutzagentur Frontex nahmen dort heute ihre Arbeit auf. Die Männer und Frauen aus 22 EU-Mitgliedsstaaten seien an ihren Einsatzorten eingetroffen, teilte Frontex mit. Knapp eine Woche nach der Bitte Athens um Hilfe sei diese schnelle Intervention umgesetzt worden, sagte Frontex-Chef Fabrice Leggeri in dem griechischen Ort Orestiada. Vor Beginn der Aktion hatte Frontex bereits 500 Einsatzkräfte in Griechenland stationiert.