Mehr als 100 Tote in Spanien – Alarmzustand

In Spanien ist die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 auf 120 gestiegen – 36 mehr als am Vortag. Bei rund 4.000 Menschen wurde der Erreger inzwischen nachgewiesen, wie das Gesundheitsministerium heute in Madrid mitteilte.

Spanien ist nach Italien das von der Pandemie derzeit am stärksten betroffene Land Europas. Besorgniserregend ist vor allem die Situation in der Region um die Hauptstadt Madrid, wo bereits mehr als 2.000 nachgewiesene Infektionen registriert wurden. 64 Menschen seien dort ums Leben gekommen, so die Behörden.

Alarmzustand wird ausgerufen

Spanien ruft daher Alarmzustand aus. Diese Maßnahme solle am Samstag bei einem außerordentlichen Ministerrat verabschiedet werden, kündigte Ministerpräsident Pedro Sanchez an. Spanien stehe „vor harten, schwierigen Wochen“. Der Alarmzustand ist die dritthöchste der in der spanischen Verfassung vorgesehenen Notfallstufen. Er war in Spanien nach der Rückkehr zur Demokratie im Jahr 1975 bisher nur einmal ausgerufen worden: 2010 wegen eines Fluglotsenstreiks.

Die Regierung könnte nach Inkrafttreten zum Beispiel die Bewegungsfreiheit von Menschen und Fahrzeugen einschränken. Sie könnte unter anderem Lebensmittel und andere wichtige Güter rationieren und auch beschlagnahmen lassen sowie Interventionen in Fabriken und anderen Produktionsstätten anordnen.

Geschäfte schließen

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus will auch die Regionalregierung der von 6,6 Millionen Menschen bewohnten Region neue Maßnahmen zur Eindämmung der Krise ergreifen. Man wolle ab Samstag die Schließung aller Geschäfte bis auf Supermärkte und Apotheken für mindestens zwei Wochen anordnen, zitierten die Nachrichtenagentur Europa Press und andere Medien Vertreter der wirtschaftsstärksten autonomen Gemeinschaft des Landes.

Zuvor hatte Madrid unter anderem die Schließung aller Kindergärten, Schulen und Universitäten verfügt und Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 1.000 Menschen untersagt.

Steigende Zahlen in Großbritannien

Auch in Großbritannien ist die Zahl der Infizierten binnen 24 Stunden von 590 auf 798 gestiegen. Bisher sind den Angaben der Gesundheitsbehörden zufolge zehn Patienten gestorben. Insgesamt wurden 32.771 Personen getestet, teilte das Gesundheitsministerium mit. Fachleute vermuten aber, dass es bereits bis zu 10.000 Menschen mit dem Coronavirus geben könnte.