Griechenland: Frachter mit Flüchtlingen auf Grund gelaufen

Die griechische Küstenwache hat heute in der Früh rund 200 Flüchtlinge vor der Insel Kea aufgegriffen. Ihr Kleinfrachter war vor dem Hafen dieser Kykladeninsel auf Grund gelaufen. Zuvor hatten Schlepper mit einem Schlauchboot das Boot verlassen. Dies berichtete der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ERT) unter Berufung auf die Küstenwache.

Die Menschen waren nach Informationen aus Kreisen der Küstenwache von der türkischen Ägäisküste gestartet. Sie seien auf dem Weg nach Italien gewesen, um nicht in Griechenland bleiben zu müssen. Wegen stürmischer Winde, die stellenweise die Stärke 9 erreicht hätten, sei das Schiff dann vor der Insel Kea auf Grund gelaufen, hieß es.

Griechenland hat das Asylverfahren für Geflüchtete, die seit dem 1. März aus der Türkei kommen, ausgesetzt. Das gilt zunächst für einen Monat. Alle seit dem 1. März angekommenen Migranten werden in geschlossenen Lagern festgehalten, um sie später auszuweisen.

Steinmeier: Lage der Flüchtlinge in Griechenland „dramatisch“

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat auf die weiterhin dramatische Lage der Flüchtlinge in den Lagern in Griechenland und an der griechisch-türkischen Grenze hingewiesen. „Die Kinder, Frauen und Männer leben dort unter schwierigsten Bedingungen“, sagte Steinmeier heute dem Portal t-online.de.

Die geplante Aufnahme von 1.600 Minderjährigen in Deutschland und weiteren EU-Staaten sei unter diesen Umständen „das Mindeste, was wir tun können“. Er sei „sehr froh“, dass die beteiligten EU-Staaten hier „ein Zeichen“ setzten, sagte der Bundespräsident weiter. „Gleichzeitig können wir nicht auf den Schutz der EU-Außengrenzen, auch den Schutz vor unkontrollierten Grenzübertritten, verzichten“, betonte er allerdings weiter. Mit Blick auf das Vorgehen der Türkei fügte er hinzu: „Europa darf sich nicht erpressen lassen von einer zynischen Politik, die Tausende Menschen absichtlich in eine Sackgasse schickt.“