Italien: Höhepunkt der Krise noch nicht erreicht

Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte hat die Menschen auf den Höhepunkt der Viruskrise vorbereitet. „Die Wissenschaftler sagen uns, dass wir den Höhepunkt noch nicht erreicht haben, dass dies die riskantesten Wochen sind und wir die größte Vorsicht walten lassen müssen“, sagte Conte der Zeitung „Corriere della Sera“ (Montag-Ausgabe).

Italien ist so schlimm von der Covid-19-Lungenkrankheit betroffen wie kein anderes Land außer China. Mehr als 1.800 Menschen sind bereits gestorben, mehr als 20.000 sind infiziert. Rund 30 Prozent der weltweit auf das Coronavirus zurückgeführten Todesfälle wurden in Italien registriert. Das gesamte Land ist Sperrzone, niemand darf das Haus verlassen wenn nicht unbedingt notwendig. Trotz der Sperren geht die Zahl der Infizierten weiter nach oben.

„Wir müssen noch einige Wochen warten, um die Ergebnisse unserer Entscheidungen zu überprüfen“, sagte Conte. „Für den Rest brauchen wir keine neuen Verbote.“ Es sei wichtig, die Maßnahmen einzuhalten, die es bereits gebe. Alle Menschen sollten zu Hause bleiben. Individuell Sport zu machen sei erlaubt, „aber alle zusammen joggen zu gehen ist verboten“.

Regierung will neues Hilfspaket vorstellen

Die italienische Regierung will ihre Maßnahmen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Krise weiter hochfahren. Noch heute soll ein Paket mit Unterstützung für die am stärksten betroffenen Wirtschaftssektoren sowie für die Familien verabschiedet werden.

„Was bisher genehmigt wurde, reicht nicht aus“, sagte Conte. „Wir brauchen einen richtigen Plan zum Wiederaufbau.“ Bisher sind insgesamt 25 Mrd. Euro vorgesehen, um die Wirtschaft zu stützen.

1,15 Mrd. Euro werden für das öffentliche Gesundheitssystem lockergemacht, geht aus einem von der Regierung in Rom entworfenen Dekret hervor. 1,5 Milliarden sollen dem Fonds für nationale Notstandssituationen zur Verfügung gestellt werden.

Staat will offenbar Alitalia übernehmen

Zu den Maßnahmen zählen Kurzarbeit für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Unternehmen, die wegen der Coronavirus-Krise schließen mussten, sowie die Verschiebung der Steuerzahlungen. Für Selbstständige ist ein Bonus von 600 Euro für März vorgesehen.

Italien wird laut dem Entwurf für ein Dekret die angeschlagene Alitalia übernehmen. Zugleich schießt der Staat der bereits vor der Viruskrise arg gebeutelten Fluggesellschaft demnach zusätzlich 600 Millionen Euro für das laufende Jahr zu.