Schwärzester Börsentag in den USA seit 1987

Trotz der Zinssenkungen und Geldspritzen großer Notenbanken ergreifen Börsenanleger weltweit panikartig die Flucht. Der Ausverkauf an den Aktienmärkten beschleunigte sich heute noch. Der deutsche DAX fiel auf den niedrigsten Stand seit 2013 zurück. In New York brach der Dow Jones so stark ein wie seit dem „Schwarzen Montag“ am 19. Oktober 1987 nicht mehr – dem stärksten Kurseinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg.

Investoren befürchten, dass die Coronavirus-Pandemie eine weltweite Rezession auslöst. Der DAX notierte am Nachmittag um acht Prozent tiefer bei 8.488 Punkten, der EuroStoxx50 büßte 8,1 Prozent auf 2.376 Zähler ein.

Handel kurz ausgesetzt

An der Wall Street wurde der Handel gleich zu Beginn automatisch für 15 Minuten ausgesetzt, nachdem der S&P mehr als sieben Prozent absackte. Später brach der Dow um gut zwölf Prozent ein auf 20.387 Punkte, der breiter gefasste S&P verlor 11,1 Prozent auf 2.409 Zähler, der Index der Technologiebörse NASDAQ 11,7 Prozent auf 6.951 Punkte. Vor diesem Hintergrund kletterten die „Angstbarometer“ VDax und VStoxx auf neue Rekordhochs.

Angeführt von der US-Notenbank (Fed) senkten zahlreiche Zentralbanken Zinsen und kündigten milliardenschwere Geldspritzen an. Außerdem will die Fed mit günstigen Dollar-Kreditgeschäften die Versorgung mit der Weltleitwährung sicherstellen. „Die Anlegerstimmung hat aber einen Punkt erreicht, an dem positive Maßnahmen Ängste verschlimmern und als Katastrophe angesehen werden“, sagte Ayush Ansal, Chefanleger des Vermögensverwalters Crimson Black.

In der aktuellen Gesundheitskrise sei Geldpolitik allein nicht ausreichend. „Sie muss mit radikalen fiskalpolitischen Maßnahmen Hand in Hand gehen, um die wirtschaftlichen Folgen zu minimieren.“

Dollar auf Talfahrt

Die drastische US-Zinssenkung vom Wochenende setzte der Währung des Landes zu. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, büßte bis zu 1,3 Prozent ein. Der Euro verteuerte sich im Gegenzug um bis zu 1,2 Prozent auf 1,1236 Dollar. Die „Antikrisenwährung“ Gold konnte ihre Anfangsgewinne dagegen nicht halten und verbilligte sich um bis zu 5,1 Prozent auf 1.452,01 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Offenbar müssten weitere Anleger das Edelmetall verkaufen, um Verluste in anderen Bereichen auszugleichen, sagten Börsianer.