Serbien und Nordmazedonien verschieben Parlamentswahlen

Serbien hat wegen der Coronavirus-Pandemie die für den 26. April geplante Parlamentswahl verschoben. Es gebe keine Wahlen, solange das Land gegen das Coronavirus kämpfen müsse, sagte Präsident Aleksandar Vucic gestern im staatlichen Fernsehen. Über ein neues Datum werde erst entschieden, wenn die Krise beendet sei, fügte er hinzu.

Nach der kürzlichen Ausrufung des Notstands und der Schließung der Schulen sowie der Grenzen für Einreisende aus dem Ausland wurden die Maßnahmen unterdessen nochmals verschärft: Für die sieben Millionen Einwohner und Einwohnerinnen gilt nun – abgesehen von wenigen Ausnahmen – eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 20.00 und 5.00 Uhr.

In den Großstädten dürfen alle Bewohner und Bewohnerinnen ab 65 und in den Dörfern alle Bewohner und Bewohnerinnen ab 70 Jahren ihre Wohnungen ab heute gar nicht mehr verlassen.

Erste Fälle in Montenegro

In der benachbarten Republik Nordmazedonien beschlossen die Parteivorsitzenden ebenfalls eine Verschiebung der für den 12. April vorgesehenen Parlamentswahl. In den Westbalkan-Staaten haben sich nach Behördenangaben bisher 250 Menschen mit dem Virus angesteckt. Montenegro, das bisher als einziges europäisches Land verschont geblieben war, meldete gestern seine beiden ersten Infektionen.

Bosnien erklärte unterdessen den landesweiten Katastrophenzustand. „Wir stehen am Anfang des Kampfes gegen die Bedrohung, die eine Coronavirus-Epidemie für unsere Gesundheit und Wirtschaft darstellt“, sagte der bosnische Regierungschef Zoran Tegeltija vor Journalisten. Das politisch zersplitterte und arme Land hat derzeit zwar nur 30 bestätigte Fälle, ist aber gegen eine Gesundheitskrise größeren Ausmaßes nur schlecht gewappnet.