Ifo-Index: Deutschland vor Rezession

Das Ifo-Geschäftsklima für Deutschland ist im März wegen der Coronavirus-Pandemie eingebrochen. Im März sei der Indexwert auf 87,7 Punkte gefallen nach 96,0 Punkten im Monat zuvor, teilte das Ifo-Institut heute nach vorläufigen Berechnungen in München mit. Das sei der stärkste Rückgang des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers seit 1991 und der niedrigste Wert seit August 2009, hieß es weiter.

Der Ifo-Index gilt als einer der zuverlässigsten Frühindikatoren für den weiteren Konjunkturverlauf.

Wäre erster Rückgang seit 2009

Das Institut hatte die Veröffentlichung der Daten vorgezogen. Insbesondere die Konjunkturwartungen der Unternehmen haben sich stark verschlechtert. „Die deutsche Wirtschaft stürzt in die Rezession“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Daten.

Es wäre der erste Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung seit 2009, als alle großen Volkswirtschaften infolge der globalen Finanzkrise in eine Rezession stürzten.

Deutschland beschließt Hilfspaket für Selbstständige

Die deutsche Regierung plant in der Krise ein Hilfspaket von über 40 Milliarden Euro für Soloselbstständige und andere Kleinstfirmen. Das erfuhr die dpa aus Regierungskreisen. Zuvor hatte der „Spiegel“ darüber berichtet. In Regierungskreisen war die Rede von einem Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro.

Aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums hieß es, es dürfe keine „Solidaritätslücke“ für Kleinstunternehmen und Soloselbstständige geben. „Die Kette ist nur so stark, wie das schwächste Glied – deshalb reichen wir allen die Hand: den ganz kleinen und den großen. Genau das zeichnet schließlich unsere Soziale Marktwirtschaft aus und genau das wird uns diese Krise gut überstehen lassen.“

Auch Schweiz rechnet mit Rezession

Auch die Schweizer Wirtschaft dürfte dieses Jahr nach Einschätzung der Regierung wegen der Coronavirus-Krise schrumpfen. Schweizer Wirtschaftsexperten erwarten im laufenden Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,3 Prozent, wie aus ihrer aktuellen Prognose hervorgeht. Im Dezember waren die beim Staatssekretariat für Wirtschaft angesiedelten Ökonominnen und Ökonomen noch von plus 1,7 Prozent ausgegangen. Für 2021 Jahr wird dann ein Wachstum von 3,3 Prozent veranschlagt.

Britische Notenbank senkt Leitzins

Die britische Zentralbank lockerte unterdessen ihre Geldpolitik wegen der Viruskrise weiter. Wie die Bank of England (BoE) außerplanmäßig mitteilte, sinkt der Leitzins von 0,25 auf 0,1 Prozent. Der Schritt folgt auf eine deutliche Senkung vorige Woche.