Kalifornien verhängt Ausgangssperre – G-7-Gipfel abgesagt

Die USA ergreifen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie immer rigorosere Maßnahmen. Der US-Bundesstaat Kalifornien verhängte gestern eine allgemeine Ausgangssperre für seine Einwohnerinnen und Einwohner, von der nur wenige Ausnahmen gelten. US-Präsident Donald Trump sagte das für Juni geplante Gipfeltreffen der G-7-Staatengruppe in Camp David ab.

Die Ausgangssperre gilt bereits seit gestern (Ortszeit), wie Gouverneur Gavin Newsom sagte. Kalifornien ist mit 39 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Bundesstaat der USA.

Eine Person geht in Los Angeles an einem Kino mit der Aufschrift „Stay safe and healthy“ vorbei
APA/AFP/Getty Images/Mario Tama

Gouverneur: 25 Mio. Infektionen ohne Maßnahmen

Newsom hatte zuvor gesagt, er rechne mit über 25 Millionen Infektionen in dem US-Westküstenstaat, falls keine drastischen Maßnahmen gegen die Verbreitung des Erregers SARS-CoV-2 ergriffen werden. Knapp 60 Prozent der Bevölkerung könnten sich in den nächsten acht Wochen mit dem Virus anstecken, schrieb Newsom in einem Brief an Trump. In einigen Teilen Kaliforniens würden sich die Fallzahlen alle vier Tage verdoppeln.

In seinem Schreiben an Trump bat der Gouverneur um die sofortige Entsendung eines Krankenhausschiffs, das im Hafen von Los Angeles anlegen soll. Beim Kongress in Washington hat Newsom Bundeshilfen in Höhe von einer Milliarde Dollar für die medizinische Versorgung und für andere Hilfsmaßnahmen während der Krise beantragt.

Videokonferenz statt G-7-Gipfel

Zudem sagte Trump den G-7-Gipfel als persönliches Treffen abgesagt. Stattdessen solle es nur eine Videokonferenz der Staats- und Regierungsspitzen der sieben führenden Industriestaaten geben, teilte das Weiße Haus mit.

Weltweite Reisewarnung

Zudem veröffentlichten auch die USA eine weltweite Reisewarnung. Das Außenministerium rät nun allen amerikanischen Staatsbürgern von allen Auslandsreisen ab. US-Bürger wurden darin aufgerufen, alle internationalen Reisen angesichts der Coronavirus-Krise zu vermeiden.

Amerikaner, die sich im Ausland aufhielten, sollten sofort in die Vereinigten Staaten zurückkehren, wo immer das mit kommerziellen Reiseoptionen möglich sei. Im Ausland lebende Amerikaner sollten internationale Reisen ebenfalls vermeiden.

Womöglich keine Rückreise möglich

Viele Länder hätten Reisebeschränkungen verhängt, Grenzen geschlossen oder Quarantäne angeordnet, viele internationale Flüge seien gestrichen, so das Ministerium weiter. Wer international reise, dessen Reisepläne könnten erheblich gestört werden. Betroffene müssten möglicherweise auf unbestimmte Zeit außerhalb der USA bleiben.

Vor einer Woche hatte das US-Außenministerium zunächst die dritte Stufe der Reisehinweise aktiviert und US-Bürger dazu aufgerufen, alle geplanten Auslandsreisen zu überdenken. Nun wurde das noch weiter verschärft.