STRABAG meldet Kurzarbeit an

Österreichs größter Baukonzern STRABAG wird hierzulande für vorerst drei Monate Kurzarbeit anmelden, wie das börsennotierte Unternehmen heute mitteilte. Man reagiere damit umgehend auf das neue Coronavirus-Kurzarbeitszeitmodell der Regierung. Das „Gespenst der Kündigung aller Mitarbeitenden" sei damit vom Tisch, und darüber bin ich sehr froh“, so STRABAG-Chef Thomas Birtel.

„Wir haben Kurzarbeit zu tragbaren Bedingungen immer als die bevorzugte Lösung angesehen – diese Bedingungen sind jetzt geschaffen worden.“ Bis zur Schaffung der neuen Bedingungen habe man das Risiko für das Unternehmen mit seinen Tausenden Arbeitsplätzen verringern müssen und die Mitarbeiter zunächst „höchst vorsorglich beim Frühwarnsystem des AMS angemeldet“.

18.000 Firmen zu Kurzarbeit beraten

Bisher haben sich im Lauf der Woche 18.000 Firmen beim Arbeitsmarktservice (AMS) beraten lassen, sagte Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP). Ab heute könne man konkrete Anträge stellen, das Geld soll ab 1. April möglichst rasch fließen.

Die Formulare dafür sind beim AMS online. Damit sollen die Unternehmen ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer behalten und nicht kündigen, auch wenn durch die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus der Umsatz stark reduziert ist oder ganz entfällt.

Die Regierung hat dafür am Wochenende 400 Millionen Euro angekündigt. Das neue Modell ist allen Unternehmen zugänglich, unabhängig von der Größe oder Branche. Ziel ist eine vereinfachte Abwicklung sowie die Möglichkeit, die Arbeitszeit über längere Perioden innerhalb eines Durchrechnungszeitraums auf bis zu null zu senken.

Appell an Unternehmen

Arbeiterkammer-Direktor Christoph Klein appellierte an alle Unternehmen, die Kurzarbeit wenn nötig zu beantragen: „Hier haben die Arbeitgeber die Möglichkeit, nahezu zum Nulltarif Kurzarbeit zu nutzen und damit die Krise zu überbrücken“, sagte er zur APA.

„Das ist eine sehr günstige Alternative im Vergleich zur Kündigung, und die Menschen behalten ihren Arbeitsplatz.“ Die Arbeitgeber sollten auch an die Zeit nach der Coronavirus-Krise denken: „Wir sollten alle schauen, dass gut funktionierende Strukturen jetzt nicht in alle Winde zerstreut werden.“

WKÖ rechnet mit größerem Andrang

Die Wirtschaftskammer (WKÖ) rechnet mit größerem Andrang bei Kurzarbeit als in den vergangenen Tagen. Die Arbeitgeber würden nach den Neuerungen nun mehr Geld erhalten als bisher, zudem sei das Modell stark vereinfacht worden, so Karlheinz Kopf, Generalsekretär der WKÖ, in einer Aussendung.

Die Arbeitgeber „bekommen Mehrkosten, die ihnen durch die Kurzarbeit entstehen, ersetzt – und das ab dem ersten Monat. Das heißt, sie zahlen nur noch für die auch tatsächlich geleistete Arbeitszeit“, so Kopf. Auch Lehrlinge könnten nun zur Kurzarbeit angemeldet werden. Darüber hinaus entfalle das übliche sechswöchige Vorverfahren, und Kurzarbeitsanträge könnten rückwirkend ab 1. März gestellt werden.