Polen kontrolliert Quarantäne per Smartphone-App

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus will die polnische Regierung mit Hilfe des Smartphones unter Quarantäne gestellte Menschen kontrollieren. Die App sei gestartet worden, um Menschen zu orten, die wegen der Coronavirus-Pandemie in Quarantäne sind, erklärte das Digitalministerium gestern. Bei Missachtung der Vorgaben drohen Geldbußen oder Polizeibesuche.

Vor allem sei die App dazu da, aus dem Ausland Zurückgekehrte zu überwachen, sagte Karol Manys, Sprecher des polnischen Digitalministeriums, der Nachrichtenagentur AFP. „Menschen, die unter Quarantäne gestellt werden, haben die Wahl: entweder unerwartete Besuche der Polizei zu erhalten oder die App herunterzuladen“, sagte er.

App fordert zu Selfie auf

Um zu prüfen, ob der Betroffene an seinem Ort der Isolation bleibt, wird er über die App aufgefordert, mehrmals am Tag unangekündigt ein Selfie zu machen, das mit einem ersten Bild von dem Quarantäneort übereinstimmt. Die App lässt dem Anwender 20 Minuten Zeit dafür.

Hält er diese Frist nicht ein, wird eine Mahnung verschickt. Wenn nach weiteren 20 Minuten keine Antwort erfolgt, werden die Strafverfolgungsbehörden via App informiert. Ein Mensch, der sich von seinem Wohnort entfernt hatte, sei bereits mit einer Geldstrafe von 500 Zloty (111 Euro) belegt worden, berichtete die Polizei.

Epidemiezustand ausgerufen

Zukünftig werden die Strafen noch deutlich härter ausfallen. Denn angesichts der steigenden Infektionszahlen rief das Land inzwischen den Epidemiezustand aus. Dies bedeute, dass das Gesundheitsministerium und die Chefs der Regionalverwaltung medizinischem Personal und anderen Personen Aufgaben im Kampf gegen die Ausbreitung der Lungenkrankheit zuweisen könnten, sagte Gesundheitsminister Lukasz Szumowski.

Außerdem werde die Strafe für die Nichteinhaltung einer Quarantäne von bislang umgerechnet bis zu rund 1.130 Euro auf nunmehr 6.800 Euro erhöht. Die Schließung von Kindergärten, Schulen und Universitäten wurde bis Ostern verlängert. Nach Angaben des polnischen Gesundheitsministeriums hat Polen derzeit 411 nachgewiesene Coronavirus-Fälle und fünf Todesopfer.

Brüssel setzt zur Überwachung auf Drohnen

Mit Drohnen überwacht die Polizei in Brüssel die belgische Ausgangssperre wegen des Coronavirus. Vor allem in Grünanlagen achte man darauf, dass Sportler und Spaziergänger die Vorschriften beachten und sich nicht zu nahe kommen, teilte die Polizei via Twitter mit.

Dreisprachige Durchsagen erinnern an die Regeln. Seit Beginn der fast dreiwöchigen Ausgangssperre am Mittwoch habe die Polizei im Zentrum der Hauptstadt schon mehr als 100 Geldbußen wegen Regelverstößen verhängt, meldete die belgische Nachrichtagentur Belga. In bestimmten Fällen beliefen sich diese auf 350 Euro für Erwachsene und 175 Euro für Jugendliche.