22 Mio. Euro für klinische Studien und Forschung

Die Bundesregierung stellt im Kampf gegen das Coronavirus weitere 22 Millionen Euro für Forschung zur Verfügung. Das gaben Regierungsmitglieder heute im Bundeskanzleramt in Wien bekannt. Finanziert werden sollen damit vor allem klinische Studien zur Erprobung von Medikamenten und Wirkstoffen gegen die Covid-19-Erkrankung und Forschungsprojekte, um Spitäler keimfrei zu halten.

Nach einer ersten Emergency-Ausschreibung für Forschungsprojekte am 10. März in Höhe von einer Million Euro kommen nun weitere 22 Millionen Euro dazu. Jeweils zehn Millionen Euro stellen das Infrastruktur- und das Wirtschaftsministerium zur Verfügung, zwei Millionen Euro das Wissenschaftsministerium. Abgewickelt wird die Ausschreibung über die Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Einreichungen ab sofort möglich

Einreichungen sind ab sofort möglich, die erste Einreichungsfrist endet am 8. April, eine zweite am 11. Mai. Die Förderentscheidungen sollen dann so rasch wie möglich gefällt werden, erklärten die drei für Forschung zuständigen Minister Leonore Gewessler (Infrastruktur, Grüne), Margarete Schramböck (Wirtschaft, ÖVP) und ÖVP-Wissenschaftsminister Heinz Faßmann.

20 Millionen Euro stehen für Unternehmen mit Sitz in Österreich zur Verfügung, die Wirkstoffe gegen das Coronavirus oder dadurch ausgelöste Folgen wie etwa Lungenentzündungen in der Pipeline haben und eine klinische Studie (Phase I oder II) unmittelbar nach der Genehmigung starten können. Begleitend dazu erhalten die Medizinischen Universitäten vom Wissenschaftsministerium zwei Millionen Euro über die Leistungsvereinbarungen, um gemeinsam mit den Unternehmen die klinischen Studien umzusetzen.

„Unmittelbar wirksame Forschungsprojekte“

Bei der aktuellen Ausschreibung gehe es weniger um das Entwickeln von Impfstoffen, sondern vor allem um das Testen von Medikamenten, die bereits am Markt sind und möglicherweise gegen das Coronavirus wirksam sein könnten, sagte Gewessler. Ein zweiter Teil widme sich Forschungsprojekten, die helfen sollen, wie man Spitäler keimfrei halten kann.

Gefördert werden sollen laut FFG etwa auch Projekte zu Oberflächenbeschichtungen von Schutzanzügen, neuen Desinfektionsmitteln oder Algorithmen zur Pandemieeinschätzung. „Das sind Forschungsprojekte, die unmittelbar wirksam sein können und hoffentlich rasch Hilfe bringen können“, so Gewessler.

Penninger bewirbt sich um Fördergeld

Der österreichische Genetiker Josef Penninger kündigte im Ö1-Mittagsjournal an, dass er sich um einen Teil der 22 Millionen Euro bewerben wird. Er habe 15 Jahre Vorlauf, sagte Penninger unter Hinweis auf ein Medikament, das er im Kampf gegen den SARS-CoV-2-Virus entwickelt hat.

Das Coronavirus nutzt wie das 2002 aufgetauchte SARS-Virus den ACE2-Rezeptor, um in menschliche Zellen zu gelangen. Dem „Virus die Tür zusperren“ und die Organe schützen soll „sein“ Medikament. „Wir reichen heute den Antrag für eine definitive klinische Studie in China ein“, kündigte Penninger an – nächste Woche würde man das dann wahrscheinlich auch in Europa machen.