Schüler und Schülerinnen im Klassenzimmer
ORF.at/Wolfgang Rieder
Ab 18. Mai

Zentralmatura startet mit „Vorlaufzeit“

Die Maturantinnen und Maturanten haben nun ein Datum für ihre große Prüfung: Die Matura soll in der Woche ab 18. Mai losgehen, wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz sagte. Er präsentierte auch eine Befragung von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern darüber, wie Woche eins der „Schule zu Hause“ lief. Dabei kam heraus: je jünger die Kinder, desto größer die Probleme.

Faßmann hatte bereits mehrmals angekündigt, dass die Matura nicht – wie ursprünglich geplant – am 5. Mai stattfinden werde. Nun ist fix: Die schriftlichen Prüfungen starten am 18. Mai – sofern sich die Rahmenbedingungen durch die Ausbreitung des Coronavirus nicht weiter verschlechtern.

Auch die Fächer werden umgereiht. Das „korrekturintensive“ Fach Deutsch kommt zuerst, danach Englisch. Mathematik wird danach gereiht, die Schülerinnen und Schüler sollen sich besser darauf vorbereiten können. Danach folgen Latein, Griechisch, Spanisch, Volksgruppensprachen und Italienisch.

Zurück in den „Schulmodus“

Doch erst sollen die rund 40.000 Maturantinnen und Maturanten Vorlaufzeit haben, um die achte Klasse abzuschließen und wieder in einen „Schulmodus“ zu finden, so Faßmann. „Zwei Wochen wären ratsam.“

„Das Prinzip muss sein: Eine gewisse schulische Bescheidenheit bei den Ansprüchen an die Schüler“, betonte der Minister. In diesen 14 Tagen würde man sich bei den Maturanten auf „das Notwendigste beschränken“. Wenn etwa die letzte Mathe-Schularbeit 2019 stattgefunden habe, solle es eine Schularbeit geben: „Das muss dann aber keine vierstündige sein. Es reicht auch eine dreistündige Schularbeit, um wieder hineinzukommen bzw. um festzustellen, ob es für die Matura reicht.“

Schülervertreter warnen vor hohem Druck

Man werde auch dafür sorgen, dass es zu keiner Überlastungssituation komme. So könnten etwa die Zahl der Schularbeiten beschränkt werden und nur dort welche stattfinden, wo die Schüler auch zur schriftlichen Matura antreten. Die Präsentation der vorwissenschaftlichen Arbeit sei zudem nun nicht mehr nötig. Der größte Teil der Arbeit sei sowieso schon erbracht worden. Im Fall einer drohenden negativen Note könne der Schüler aber von sich aus auf einer Präsentation bestehen. Faßmann sagte, er werde sich zusätzlich noch per Brief an die Schüler wenden, um die Situation zu erklären.

Die Schülervertreter warnten am Montag vor einer möglichen zu kurzen Vorbereitungsphase mit vielen Schularbeiten auf die Zentralmatura. Das erhöhe den Druck und verhindere eine fundierte Vorbereitung, so der Obmann der ÖVP-nahen Schülerunion, Sebastian Stark, in einer Aussendung. Die Situation müsse ständig evaluiert werden, die Matura dürfe „nicht auf Biegen und Brechen ab 19. Mai durchgeführt“ werden.

Faßmann: Matura am 18. Mai

Der Bildungsminister gab den Termin für die Matura 2020 bekannt. Ab 18. Mai sollen die Reifeprüfungen stattfinden.

Faßmann sprach am Montag nicht nur über die Matura. Er präsentierte auch eine Befragung, die bei Eltern, Lehrerinnen und Lehrern via Telefon und online in der vergangenen Woche gemacht wurde. Dabei sei herausgekommen, dass die Zustimmung zu den Maßnahmen der Regierung „überwältigend“ sei, so Faßmann. Insgesamt bewerteten die Lehrer die Kooperation mit Kindern und Eltern mit der Note Eins minus, die Eltern urteilten mit Zwei plus.

Die Lehrer stimmten zu 93 Prozent zu, die Eltern zu 81 Prozent. Auch der Lernstart sei zufriedenstellend erfolgt, das sagten die Lehrer zu 90 Prozent, die Eltern zu 82 Prozent. Es gebe aber Probleme beim Lernen zu Hause, so Faßmann. Je kleiner die Kinder, desto stärker seien die Probleme wahrgenommen worden. Väter seien in der Bewertung zudem kritischer als Mütter. Auch Befragte aus dem ländlichen Raum gaben eher an, dass die neue Situation für ihre Familie Probleme mit sich bringt.

Frage nach Verlängerung des Schuljahres

Wahrnehmungsunterschiede gab es auch bei der Frage, wie die „Fernlehre“ von den Schulen vorbereitet wurde. So gaben 100 Prozent der Lehrer an, sie hätten Unterrichtsmaterialien ausgegeben, aber nur zwischen 94 (Volksschule) und 85 Prozent (AHS/HTL, HAK) der Eltern. 84 Prozent der Lehrer sagten außerdem, sie hätten Lernpläne verteilt. Unter den Eltern wird das allerdings nur von drei Viertel (Volksschule) bis 60 Prozent (AHS/HTL/AHS) so wahrgenommen. Aufgaben werden übrigens signifikant öfter per Mail oder auf Papier verteilt als über Onlinelernplattformen, Apps oder andere Kommunikationskanäle.

Alle Beteiligten hofften auf die baldige Wiederaufnahme des Regelbetriebs, so der Minister. Ein großer Teil der Eltern würde aufgrund der Krise auch eine Verlängerung des Schuljahres in die Sommerferien hinein akzeptieren. Nur für 21 Prozent wäre das keinesfalls eine Option, jeweils rund ein Drittel kann sich eine Verschiebung um zwei Wochen oder auch länger vorstellen, für zwölf Prozent wäre eine Woche vorstellbar.

Betreuungsangebot aufrecht

Die derzeit an den Schulen für Sechs- bis 14-Jährige angebotene Betreuung nimmt nur rund ein Prozent der Schüler in Anspruch, so Faßmann. Wie bereits angekündigt werden auch in der Karwoche ausgewählte Schulen für Sechs- bis 14-Jährige offenhalten. Derzeit laufe dazu eine Bedarfserhebung durch die Direktoren. Gedacht sei dies vor allem für Kinder von Eltern in systemerhaltenden Berufen. Man werde aber die Schultore auch nicht schließen, wenn etwa Kinder aus Krisensituationen anklopfen. Für Lehrer ist die Betreuung in dieser Zeit freiwillig – es hätten sich bereits Pädagogen dafür gemeldet, so Faßmann. Die Gewerkschaft würde dies auch grundsätzlich unterstützen.

Insgesamt hat es im Schulbereich bisher 75 positiv auf das Coronavirus getestete Personen gegeben. Dies habe in der Regel zur Schulschließung und Quarantäne von Lehrern und Schülern geführt. An den Hochschulen wurden 51 positiv getestet, hier vor allem an der Uni Innsbruck.