Weiterer Verdacht in britischer Regierung

In der britischen Regierung gibt es einen weiteren Coronavirus-Verdacht. Nachdem bei Premierminister Boris Johnson und Gesundheitsminister Matt Hancock eine Infektion bestätigt wurde, hat sich nun auch Schottland-Minister Alister Jack mit „milden“ Coronavirus-Symptomen in häusliche Isolation begeben. Das teilte eine Sprecherin heute mit.

Johnson und Hancock hatten gestern bekanntgegeben, dass sie positiv auf das Virus getestet worden seien. Auch der oberste Gesundheitsbeamte Englands, Chris Whitty, begab sich mit Coronavirus-Symptomen in Selbstisolation.

Johnson will die Regierungsgeschäfte von seinem Amts- und Wohnsitz Downing Street 10 aus weiterführen. Doch noch am Mittwoch stellte sich Johnson im beengten Parlament den Fragen von Abgeordneten.

„Zu langsam“

Unterdessen mehrt sich Kritik am Umgang der britischen Regierung mit dem Coronavirus-Ausbruch. John Ashton, ein ehemaliger Regionaldirektor des Nationalen Gesundheitsdiensts NHS, warf der Regierung Trägheit vor. Das gelte sowohl für die Maßnahmen im Land als auch für deren persönliches Verhalten, beide seien „zu langsam“ gewesen.

Die Zahl der Toten in dem Land stieg heute auf 1.019. Wie das Gesundheitsministerium in London mitteilte, starben seit Freitag 260 Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Am Montag hatte der Premierminister nach langem Zögern eine Ausgangssperre verhängt und die Briten dazu aufgerufen, nur noch das Haus zu verlassen, wenn unbedingt notwendig.