ÖGB fordert höheres Arbeitslosengeld

Der Chef des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB), Wolfgang Katzian, hat angesichts der stark gestiegenen Arbeitslosenzahlen eine Anhebung des Arbeitslosgelds gefordert. Die Nettoersatzrate von 55 Prozent des letzten Einkommens sei zu niedrig. „Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, das Arbeitslosengeld anzuheben, weil die Leute keine Chance haben, einen neuen Job zu finden“, sagte er heute in der ORF-„Pressestunde“.

Seit 15. März sind 170.000 Arbeitslose zu den bisherigen 400.000 Personen ohne Job neu dazugekommen.

ÖGB-Präsident Katzian fordert Vermögenssteuer

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian fordert eine Vermögenssteuer nach der Coronavirus-Krise, um die Staatskassen wieder zu füllen. In der ORF-„Pressestunde“ sagt er, dass „die ganz großen Vermögen auch einen ganz großen Beitrag leisten müssen“.

Appell an Unternehmen

Die Unternehmen sollten das neue Kurzarbeitsmodell nutzen, statt die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „rauszuschmeißen“, appellierte Katzian. In dem sozialpartnerschaftlich vereinbarten Modell müssten die Firmen nur die Arbeitsleistung bezahlen, die tatsächlich geleistet werde.

Die Arbeitnehmer erhalten 80 bis 90 Prozent des letzten Lohns. Trotzdem hätten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter gekündigt oder „gezwungen, dass sie einvernehmliche Lösungen unterschreiben“, kritisierte der ÖGB-Chef.

„Mit großen Existenzängsten“

Die in der Krise ausgesprochenen Kündigungen werden mit 1. April bzw. 1. Mai nun schlagend. „Das werden sehr herausfordernde Tage“, sagte Katzian. Die Arbeitslosen seien „die Ärmsten der Armen mit großen Existenzängsten, da muss man was machen“. Finanziert werden könnte das aus den bisherigen Budgets. „Wenn es geht, nimmt man, was da ist. Wenn nicht, muss man noch etwas drauflegen.“ Sollte das 38-Mrd.-Euro-Hilfspaket für die Coronavirus-Krise nicht ausreichen, müsse man es eben erhöhen.