Russland: Regierungschef empfiehlt landesweite Ausgangssperren

Nach der Hauptstadt Moskau könnte es in Russland nun auch landesweit Ausgangssperren wegen der Coronavirus-Pandemie geben. Das empfahl Ministerpräsident Michail Mischustin heute in Moskau.

Die Gouverneure und Chefs der Verwaltungen sollten auf die Erfahrung in Moskau achten. Sie sollten zudem die Möglichkeit schaffen, „solche Maßnahmen in ihren Regionen zu ergreifen“, sagte er. „Es ist jetzt unsere Aufgabe, die Ausbreitung des Virus einzudämmen.“

Seit heute Ausgangssperren in Moskau

In der Hauptstadt und im Umland gelten seit heute Ausgangssperren. Ausnahmen gibt es nur für den Weg zur Arbeit, zum Supermarkt und zur Apotheke. Erlaubt sind außerdem der Gang zum Müllcontainer und Gassigehen mit dem Hund im Umkreis von 100 Metern um die Wohnung. In Europas größter Stadt sind nach offiziellen Angaben mit mehr als 1.000 Infizierten die meisten Fälle in Russland registriert.

Der Präsident hatte diese Woche landesweit als arbeitsfrei erklärt, um die Zahl der Infektionen nicht weiter rasant steigen zu lassen. Außerdem schloss Russland heute seine Grenzen. Flug- und Zugsverbindungen ins Ausland sind schon seit Tagen nicht mehr möglich.

Frau in Russland mit einer Schutzmaske
APA/AFP/Alexander Nemenov

Supermärkte, Apotheken und Krankenhäuser bleiben geöffnet. Die Bevölkerung sollte jetzt „Disziplin und Verantwortung“ zeigen und zu Hause bleiben, hatte Präsident Wladimir Putin an seine Landsleute appelliert.

Viele planen offenbar Reise

Viele Menschen nutzen offenbar den Zwangsurlaub für eine Reise. Der Gouverneur der am Schwarzen Meer liegenden Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew, schrieb auf Instagram: „Wir haben gesehen, dass die Hotelreservierungen buchstäblich am Tag nach der Anordnung des Präsidenten stark gestiegen sind, besonders in Sotschi.“

Viele zweifeln deshalb, ob die arbeitsfreie Woche ein geeignetes Mittel gegen die Lungenkrankheit ist.