Pentagon-Chef verweigert Evakuierung von Flugzeugträger

Trotz Alarms durch den Kapitän eines US-Flugzeugträgers, auf dem sich das Coronavirus ausgebreitet hat, hat Pentagon-Chef Mark Esper die Evakuierung des Schiffs verweigert. Der Punkt, an dem die „USS Theodore Roosevelt“ evakuiert werden müsse, sei nicht erreicht, sagte der Verteidigungsminister gestern Abend (Ortszeit) im US-Sender CBS. Stattdessen würden zusätzliches medizinisches Personal und weitere Testsets auf das Schiff geschickt.

Der Fluszeugträger „USS Theodore Roosevelt“
APA/AFP/US-Navy/Paul L. Archer

Niemand auf dem Flugzeugträger sei „ernsthaft krank“, sagte Esper. Kapitän Brett Crozier hatte hingegen zuvor laut US-Medienberichten in einem Brief Alarm geschlagen und um die Evakuierung des Schiffs mit mehr als 4.000 Besatzungsmitgliedern gebeten. Die Ausbreitung des Virus an Bord beschleunige sich, wurde er zitiert.

Bisher über 100 Infektionen bestätigt

Laut den Zeitungen „San Francisco Chronicle“ und „New York Times“ bat Crozier darum, fast die gesamte Besatzung auf der Pazifikinsel Guam, wo sich die „USS Theodore Roosevelt“ derzeit befindet, von Bord zu holen und unter Quarantäne zu stellen. „Wir befinden uns nicht im Krieg. Es müssen keine Seeleute sterben“, schrieb er diesen Berichten zufolge.

Auf Guam befindet sich ein Stützpunkt der US-Marine. Es gibt dort aber nicht ausreichend Betten für alle Besatzungsmitglieder des Flugzeugträgers. Auf der „USS Theodore Roosevelt“ waren Anfang vergangener Woche zunächst drei Seeleute positiv auf das neuartige Virus getestet worden. Laut „San Francisco Chronicle“ wurden inzwischen mehr als 100 Coronavirus-Infektionen an Bord bestätigt.

Der Flugzeugträger hatte vor Guam in Vietnam angelegt. Ob sich die ersten Marinesoldaten dort ansteckten, war aber unklar.