Zahl der Toten in USA steigt auf über 4.000

In den USA ist die Zahl der Todesopfer durch das Coronavirus auf über 4.000 gestiegen. Die Gesamtzahl der erfassten Toten in den Vereinigten Staaten betrug gestern 4.076, wie aus den Statistiken der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorging.

Damit hat sich die Zahl der Todesopfer der Pandemie innerhalb von vier Tagen mehr als verdoppelt. Mehr als 40 Prozent der Todesfälle wurden demzufolge im US-Bundesstaat New York registriert.

Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle stieg nach Angaben der Universität auf 189.510. Das ist die weltweit höchste Zahl an Ansteckungen.

US-Regierung befürchtet bis zu 240.000 Tote

Das Weiße Haus befürchtet laut einer Prognose trotz Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zwischen 100.000 und 240.000 Tote in den USA. Die Koordinatorin der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, die Ärztin Deborah Birx, stellte die Prognose bei einer Pressekonferenz in Washington vor.

Man arbeite daran, die Zahl niedriger halten zu können, die Bandbreite sei aber möglich. US-Präsident Donald Trump bereitete die amerikanische Bevölkerung auf „sehr harte zwei Wochen“ mit steigenden Todeszahlen vor. „Ich möchte, dass jeder Amerikaner auf die harten Tage vorbereitet ist, die vor uns liegen“, erklärte er. „Wir werden zwei sehr harte Wochen durchmachen.“ Er hoffe darauf, dass danach Licht am Ende des Tunnels erkennbar sein werde. „Aber dies werden sehr schmerzhafte, sehr, sehr schmerzhafte zwei Wochen.“ Die Ausdauer der Amerikaner werde herausgefordert sein.

Kalifornien will Gefangene entlassen

Kalifornien will wegen der Coronavirus-Krise vorzeitig bis zu 3.500 Häftlinge aus den Gefängnissen entlassen. Nach Mitteilung der Gefängnisbehörde haben sich nachweislich vier Insassen und 25 Angestellte mit dem Erreger infiziert.

Zur Entlastung der Anstalten wolle man unter anderem Inhaftierte mit geringen Reststrafen auf Bewährung freilassen. Ausgenommen seien Gefangene, die wegen Gewaltverbrechen, häuslicher Gewalt oder Sexualstraftaten einsäßen.

Streit im US-Kongress über neue Hilfe

In den USA streiten Demokraten und Republikaner über weitere milliardenschwere Staatshilfen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Während die Demokraten gestern ein viertes Gesetzespaket – als „Phase 4“ bezeichnet – forderten, erklärten die Republikaner, es müsse zunächst die Wirkung der jüngsten Maßnahmen abgewartet werden.

Dagegen forderte US-Präsident Donald Trump, selbst Republikaner, als Teil eines weiteren Pakets ein lange diskutiertes Infrastrukturprogramm mit einem Volumen von zwei Billionen Dollar. „Da die Zinsen für die USA bei null (Prozent) liegen, ist jetzt die Zeit gekommen, das seit Jahrzehnten lang erwartete Infrastruktur-Gesetz zu erlassen“, schrieb Trump auf Twitter, gefolgt von dem Schlagwort „Phase 4“. Daten der Nachrichtenagentur Reuters zufolge übersteigt die Zahl der Toten durch das Virus in den USA mit 3.393 inzwischen die in China.

Kongress tritt am 20. April zusammen

Zuvor hatte die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, von ihren Kollegen und Kolleginnen im Kongress ein viertes Hilfsprogramm gefordert, um eine Erholung nach der Pandemie zu unterstützen. Dagegen sagte der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, das Finanzministerium kämpfe bereits damit, die Maßnahmen der dritten Phase umzusetzen. Jedes neue Paket müsste von beiden Kammern verabschiedet und von Trump unterzeichnet werden. Der Kongress tritt am 20. April wieder zusammen.

Die USA hatten am Freitag ein drittes Maßnahmenpaket in Höhe von 2,2 Billionen Dollar verabschiedet, das insbesondere die Wirtschaft stützen soll. Zuvor hatte der Kongress in zwei Paketen 8,3 Milliarden Dollar für Forschung und Tests bewilligt sowie 100 Milliarden Dollar für Arbeitslosengeld und Lebensmittelhilfen. Pläne für ein großes Programm zur Instandsetzung der maroden US-Infrastruktur werden seit Längerem diskutiert. Im Mai hatte Trump Gespräche mit den Demokraten dazu nach weniger als fünf Minuten abgebrochen. Im November finden in den USA Präsidentschafts- und Kongresswahlen statt.