Führender kubanischer Dissident aus Gefängnis entlassen

Ein führender kubanischer Dissident, Jose Daniel Ferrer, ist gestern nach eigenen Angaben aus dem Gefängnis entlassen worden. Zugleich wurde er aber sechs Monate nach seiner Verhaftung zu viereinhalb Jahren Hausarrest verurteilt, nachdem ihn ein Gericht wegen Körperverletzung für schuldig befunden hatte. Ferrer bestreitet den Tatvorwurf.

Jose Daniel Ferrer
Reuters/Mariana Bazo

Ferrer sprach telefonisch aus der Stadt Santiago de Cuba, in der er lebt, etwa 500 Meilen östlich von Havanna, mit der Nachrichtenagentur Reuters. Er erklärte, er werde eine der Bedingungen seines Hausarrests nicht einhalten: den Verzicht auf politischen Aktivismus.

„Ich habe das Gefühl, mehr Energie und Kraft als je zuvor zu haben, um weiter für die Demokratisierung Kubas zu kämpfen“, sagte der Vorsitzende der Patriotischen Union Kubas (UNPACU), einer der größten und aktivsten Oppositionsgruppen des Landes.

Ferrer für Kuba Konterrevolutionär

Die kubanische Regierung nennt Ferrer einen von den USA finanzierten Konterrevolutionär. Er sei aber nicht wegen seiner politischen Ansichten verhaftet worden. Kritiker sagen dagegen, die Regierung unterstelle ihren Gegnern Verbrechen, um sie zum Schweigen zu bringen. Offiziell gibt es keine politischen Gefangenen auf Kuba.

Ferrer sagte gestern, das Gericht in Santiago de Cuba habe ihm zuvor mitgeteilt, er sei wegen Entführung und Körperverletzung eines Mannes für schuldig befunden und zum Hausarrest verurteilt worden.

Der Fall hat Kuba viel Kritik von globalen Rechteorganisationen, der Europäischen Union und der US-Regierung eingebracht, die alle die Freilassung von Ferrer gefordert hatten. Ferrer war einer von 75 Dissidenten, die 2003 während eines landesweiten Vorgehens namens „Black Spring“ festgenommen wurden. Er wurde 2011 auf Bewährung freigelassen und gründete bald darauf die UNPACU.