Drei Schweigeminuten: China trauert um Opfer der Pandemie

China hat mit drei Schweigeminuten der Coronavirus-Toten gedacht. Landesweit heulten am chinesischen Totengedenktag heute um 10.00 Uhr Ortszeit (4.00 Uhr MESZ) die Sirenen. Auch hupten Autos, und Schiffe ließen ihre Hörner ertönen. In Peking blieben die U-Bahnen für drei Minuten stehen. Die Menschen auf den Straßen chinesischer Metropolen hielten inne und trauerten um die Opfer.

Menschen in Peking währen der Trauerminuten
Reuters/Thomas Peter

Das Gedenken sei zu Ehren der „Märtyrer und Landsleute, die im Kampf gegen die Epidemie ums Leben gekommen sind“, teilte der Staatsrat mit. Staats- und Parteichef Xi Jinping und die chinesische Führung, mit weißen Trauerblumen am Revers ihrer dunklen Anzüge, verneigten sich bei einer Zeremonie in Peking vor einer auf halbmast wehenden Nationalflagge. Die Nationalflaggen auf öffentlichen Gebäuden und in chinesischen Botschaften weltweit wehten auf halbmast.

Mehr als 3.300 Tote

Am „Qingming-Fest“ trauern die Chinesen traditionell um ihre Toten und gehen auf die Friedhöfe, um die Gräber zu säubern. Normalerweise werden Blumen, Essen und andere Gegenstände für die Toten abgelegt und Papiergeld sowie Räucherstäbchen verbrannt. Da aber weiter Einschränkungen in Kraft sind, um die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus zu verhindern, haben viele Provinzen die Menschen aufgefordert, in diesem Jahr nicht zu den Gräbern zu pilgern. Vielmehr solle daheim der Toten gedacht werden.

In Festlandchina sind seit dem Ausbruch des Coronavirus vor gut vier Monaten nach amtlichen Angaben von heute 3.326 Menschen an der Lungenkrankheit gestorben. Mehr als 80.000 Menschen haben sich demnach infiziert. Die wahren Zahlen dürften allerdings deutlich höher liegen, da die Art der Erhebung immer wieder geändert wurde und viele Fälle nicht in der offiziellen Statistik auftauchen.

Auch hatten sich nach Angaben der Behörden mehr als 3.000 medizinische Kräfte infiziert. Von ihnen sind 14 gestorben. Einige von ihnen wurden in den kommunistischen Ehrenstatus des „nationalen Märtyrers“ erhoben – darunter auch der Arzt Li Wenliang, der schon früh vor der Gefahr durch das Virus gewarnt hatte, aber zunächst von den Behörden mundtot gemacht worden war.