US-Präsident Donald Trump bei einer Presskonferenz
AP/Alex Brandon
„Habe mich entschieden, es nicht zu tun“

Trump rät zum Tragen von Masken

Angesichts steigender Opferzahlen der Coronavirus-Pandemie empfiehlt die US-Regierung ihren Bürgern nun doch, außerhalb der Wohnung Mund und Nase zu bedecken. Verpflichtend sei dies aber nicht, so US-Präsident Donald Trump am Freitag. Er fügte hinzu: „Ich habe mich entschieden, es nicht zu tun.“ Er wies unterdessen auch an, den Export von Schutzausrüstung zu stoppen.

Die Empfehlung beziehe sich auf Masken aus Stoff, die man zum Beispiel zu Hause machen könne, nicht aber auf medizinische Schutzmasken. Diese müssten dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben. Trump betonte, die neue Maßnahme ersetze nicht die bisher empfohlenen Schutzmaßnahmen, sondern ergänze sie.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC riet gesunden Menschen ohne Symptome bisher explizit nicht zum Tragen von Masken. Trump hatte bereits am Donnerstag gesagt, US-Bürger könnten selbst gemachte Masken oder einen Schal benutzen, um Mund und Nase abzudecken. Experten befürchten, dass eine Empfehlung zum Tragen von Schutzmasken eine verstärkte Nachfrage auslösen und damit den Mangel an Masken für Personal im Gesundheitswesen verschärfen könnte.

Menschen mit Schutzmasken warten vor Supermarkt
AP/Michael Dwyer
Die Gesundheitsbehörde riet gesunden Menschen bisher vom Tragen von Masken ab

Trump will Staatschefs nicht mit Maske begrüßen

Trump sagte auf die Frage eines Reporters im Weißen Haus, warum er selbst sich nicht an die neue Maskenmaßnahme halten wolle: „Im Oval Office zu sitzen, hinter diesem schönen Resolute Desk (dem Schreibtisch des Präsidenten im Weißen Haus, Anm.), dem großartigen Resolute Desk – ich denke, eine Gesichtsmaske zu tragen, wenn ich Präsidenten, Ministerpräsidenten, Diktatoren, Könige, Königinnen grüße, ich weiß nicht, irgendwie sehe ich das für mich selbst nicht. Sehe ich einfach nicht. Vielleicht werde ich meine Meinung ändern.“

Der Leiter des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, verwies am Freitag im Sender Fox News auf „jüngste Informationen“, wonach das Virus schon beim normalen Sprechen übertragen werden könne. Bisher wurde hauptsächlich Husten und Niesen als Übertragungsweg angesehen. Der Virologe Fauci berät den Präsidenten im Kampf gegen die Pandemie, die Ende vergangenen Jahres in China ihren Ausgang nahm.

Exportstopp von Schutzmasken

Der US-Präsident kündigte zudem an, dass die US-Regierung den Export knapper medizinischer Schutzausrüstung wegen der Ausbreitung des Coronavirus verbieten wolle. Verhindert werden solle etwa der Export von Atemschutzmasken des Typs N95, von Operationshandschuhen und anderen Produkten.

„Wir brauchen diese Produkte sofort bei uns im Land“, mahnte er. Trump betonte zugleich, wenn bestimmte Länder wie etwa Spanien große Probleme hätten und längerfristige Bestellungen aufgegeben hätten, werde er solche Lieferungen nicht stoppen. Spanien ist ebenfalls schwer von der Coronavirus-Krise betroffen.

Maskenproduzent übt Kritik

Das US-Unternehmen 3M, das unter anderem Atemschutzmasken herstellt, äußerte sich kritisch zu den Anweisungen aus dem Weißen Haus. Diese hätten erhebliche humanitäre Auswirkungen für bestimmte Länder. Außerdem könne der Schritt nach sich ziehen, dass andere Staaten ebenfalls den Export solcher Produkte in die USA aussetzten, was in der aktuellen Lage kontraproduktiv wäre. Trump tat die Kritik des Unternehmens ab und sagte, er sei nicht zufrieden mit 3M.

Trump hatte im vergangenen Monat ein Gesetz aus Kriegszeiten aktiviert, um angesichts der Coronavirus-Krise verstärkt in die Privatwirtschaft eingreifen zu können. Damit will er unter anderem die Produktion von Beatmungsgeräten und Atemschutzmasken ankurbeln. Dieses Gesetz hatte er am Donnerstag gegen 3M angewandt.

Die Lage in den USA in der Coronavirus-Krise spitzt sich indessen immer weiter zu. Die Zahl der Toten durch die Lungenkrankheit Covid-19 stieg innerhalb von 24 Stunden um mehr als 1.400 an. Die Opferzahl lag am Freitagabend (Ortszeit) Daten der Johns-Hopkins-Universität zufolge bei 7.406 – nach 5.949 am Abend zuvor. Diesen Angaben zufolge sind in den USA inzwischen mehr als 275.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Nach den Daten der Universität sind die USA das am stärksten betroffene Land weltweit.

Hotspot New York

Besonders betroffen ist der Bundesstaat New York. In New York City starben bisher 1.867 Menschen, rund 57.000 Menschen wurden positiv getestet. Auf dem seit Montag vor der Millionenmetropole liegenden Militärkrankenhausschiff „USNS Comfort“ waren am Freitag 21 Patienten ohne Coronavirus-Bezug. Das schwimmende Krankenhaus mit tausend Krankenbetten und zwölf Operationssälen soll die New Yorker Kliniken entlasten.

Rettungskräfte in New York
Copyright John Nacion/STAR MAX/IPx 2020
Die Regierung will die Behandlungskosten für Bürger ohne Krankenversicherung übernehmen

Die US-Regierung kündigte unterdessen an, die Behandlungskosten für Bürger ohne Krankenversicherung zu übernehmen, die sich mit dem Coronavirus infizieren. In dem vom Kongress verabschiedeten Nothilfepaket zur Bekämpfung der Pandemie seien dafür 100 Milliarden Dollar vorgesehen, sagte Gesundheitsminister Azar.

In den USA haben mindestens 27,5 Millionen Bürger keine Krankenversicherung. Hinzu kommen etwa zehn Millionen Menschen, die in den vergangenen beiden Wochen arbeitslos wurden und somit ihren Krankenversicherungsschutz verloren. Der Vorgänger von Trump, Barack Obama, hatte das nach ihm benannte Gesundheitssystem „Obamacare“ eingeführt, das vielen Millionen US-Bürgern erstmals eine Krankenversicherung ermöglichte. Trump kämpft seit seinem Amtsantritt Anfang 2017 dafür, diese Reform rückgängig zu machen.