München bangt um die heurige „Wiesn“

Wenige Wochen vor dem geplanten Beginn der Aufbauarbeiten für die „Wiesn“, das Münchner Oktoberfest, sind die Aussichten für das größte Volksfest der Welt wegen der Coronavirus-Krise denkbar unklar. Nach Angaben von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der das Fest eröffnen würde, muss eine Entscheidung „spätestens Ende Mai, Anfang Juni“ fallen, also rechtzeitig vor Beginn der Aufbauarbeiten auf der Theresienwiese. Am 16. September ist der Anstich geplant, bis zum 4. Oktober soll das Fest dauern.

Warten auf nach Ostern

Münchens Wirtschaftsreferent und Festleiter Clemens Baumgärtner (CSU) sagte: „Derzeit blicken wir gespannt auf das Ende der Osterferien und die dann mögliche Abschätzung, ob es gelungen sein wird, die Ausbreitung des Virus zu bremsen. Für eine verbindliche Einschätzung ist es daher heute noch zu früh.“ Eine Entscheidung werde wesentlich davon abhängen, was medizinische Experten raten und welche gesundheitspolitischen und sicherheitsrechtlichen Vorgaben Bund und Freistaat erlassen.

Sicherheitsabstand unmöglich

Eine Absage hätte massive wirtschaftliche Folgen. Sechs Millionen Besucherinnen und Besucher aus aller Welt kommen alljährlich während der zwei Festwochen auf das 34 Hektar große Festgelände. Bis zu 250.000 können es an sehr gut besuchten Tagen sein – Abstand halten ausgeschlossen. Schon zu normalen Zeiten registrieren Arztpraxen in und um München ab dem mittleren „Wiesn“-Wochenende mehr Patienten mit Erkältungskrankheiten, „Wiesngrippe“ genannt. In der Enge der Zelte kommt man sich – gewollt oder ungewollt – nahe. Die Erreger haben leichtes Spiel, nicht zuletzt schwächt Alkohol das Immunsystem.