Ausgetrocknete Erde im Randbereich eines Ackers
APA/Helmut Fohringer
Sonniger Frühling

Trockenheit, die nicht enden will

Wer derzeit draußen unterwegs ist, stellt fest, dass der Boden extrem trocken und staubig ist. Im Großteil Österreichs gab es in den vergangenen Wochen keinen nennenswerten Regen, dabei ist dieser gerade in der wachstumsintensiven Zeit unverzichtbar. Eine Änderung der Wetterlage ist jedoch kaum in Sicht.

„Das Gesamtjahr 2020 lässt erkennen, dass es stellenweise große Bereiche gab, die viel zu trocken waren“, sagt der Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gegenüber ORF.at, „teilweise fehlten im Extremfall bis zu 80 Prozent der Niederschlagsmenge.“ Die Trockenheit in den ersten drei Monaten des Jahres sei „markant“.

Am stärksten betroffen waren Osttirol, Oberkärnten und die West- und Oststeiermark mit einem Defizit an Niederschlag zwischen 50 bis 70 Prozent. Auch das Burgenland ist viel zu trocken, ebenso Wien und der Osten Niederösterreichs, also das Industrie- und Weinviertel. Hier fehlten laut Orlik 25 bis 40 Prozent der Niederschlagsmenge, österreichweit sind es von Jänner bis Anfang April im Schnitt 28 Prozent.

Einige Orte völlig ohne Regen

Beigetragen zu den herrschenden trockenen Bedingungen haben vor allem die Monate Jänner und Februar mit einem Ausfall der Niederschläge bis zu 100 Prozent in den Gebieten von Lienz über die Koralpe bis zum Wechsel-Gebiet, Oberes Drautal und Mittelburgenland. Relativ niederschlagsreich war der Februar hingegen nördlich des Alpenhauptkamms. In Nordtirol, Salzburg, Oberösterreich, der Obersteiermark und dem westlichen Niederösterreich wurde um 25 bis 175 Prozent mehr Niederschlag gemessen als in einem durchschnittlichen Februar.

Kaum Chancen auf Ausgleich

Das machte aber das österreichweite Niederschlagsdefizit nicht wett. Und die Chancen dafür würden umso geringer werden, je näher der Sommer kommt, so Orlik. Denn normalerweise füllten sich die Boden- und Grundwasserspeicher über die vegetationsfreie Zeit – also im Winter – wieder auf. Wegen der überdurchschnittlich milden Temperaturen im Februar und in den ersten drei März-Wochen trieben die Pflanzen heuer aber früher aus und entziehen dem Boden mehr Wasser, was – falls das nicht durch eine Zunahme der Niederschläge kompensiert wird – vielerorts trockenere Böden auch im Sommer zur Folge haben könnte.

Luftaufnahme eines Landwirts beim Eggen eines Ackers
APA/Helmut Fohringer
Landwirtinnen und Landwirten bereitet die anhaltende Trockenheit Sorgen

Mit Ende März wurde der Vorfrühling zurückgelassen und der Erstfrühling erreicht: Die Marillenblüte neigte sich dem Ende zu, es gab Meldungen zur Blüte von Kirschbäumen. Auch die ersten Kastanien und Birken begannen zu blühen. Die beobachteten Eintrittszeiten sämtlicher Frühlingspflanzen seien derzeit um zwei bis drei Wochen früher als in einem durchschnittlichen Jahr, ähnlich wie es in den letzten Jahren schon oft der Fall war. Selbst wenn der Mai so niederschlagsreich werde wie im vergangenen Jahr, rechnet Orlik wegen der frühen Entwicklung daher nicht damit, dass das Wasserdefizit im Boden aufgeholt werden kann.

Karwoche wird warm und sonnig

Und weiterhin ist – bis auf ein paar Tropfen im Westen – kein Regen in Sicht. Das Wetter in der Karwoche wird frühlingshaft warm mit viel Sonnenschein – vielfach zeigt sich der Himmel sogar wolkenlos. Die Tageshöchsttemperaturen werden in den kommenden Tagen deutlich über 20 Grad steigen, so die ORF-Wetterprognose bis Ostersonntag. Wie schon in den vergangenen Tagen scheint auch am Mittwoch häufig die Sonne, viele Regionen bleiben sogar ganztägig wolkenlos. Im Westen bilden sich allerdings gegen Mittag einige Quellwolken, doch meist bleibt es auch hier trocken. Im Osten bläst immer wieder lebhafter, föhniger Wind. Die Temperaturen steigen auf bis 24, eventuell in Niederösterreich auch auf 25 Grad.

Blüten an einem Baum im Frühling
ORF.at/Christian Öser
Frühlingspflanzen sind heuer früher dran als in anderen Jahren

Am Gründonnerstag bleibt es warm, das Thermometer steigt wieder auf bis zu 25 Grad. Weiterhin gibt es viel Sonnenschein, über dem Berg- und Hügelland aber am Nachmittag auch Quellwolken und von Vorarlberg bis ins Salzkammergut auch zu 30 Prozent Regenschauer. Auch am Karfreitag ist es mit bis zu 25 Grad warm und abwechselnd sonnig und bewölkt. Im Norden und vereinzelt in den Alpen sind am Nachmittag kurze Schauer möglich, meist bleibt es aber weiterhin trocken.

25 Grad gibt es auch am Karsamstag, wobei sich Sonne und Wolken abwechseln. Stellenweise kann es kurze Schauer geben, doch bleibt es fast überall weiterhin trocken. Noch immer warm mit bis zu 26 Grad im Osten und Südosten wird es am Ostersonntag, aber generell unbeständig mit Wolken, ein paar Schauern, auch Gewittern und Sonne nur zwischendurch. Wen es bei dem schönen Wetter nun ins Freie zieht, der sollte bedenken, dass die Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie weiter in Kraft sind.