Italien: Alle Schüler steigen automatisch in höhere Klasse auf

Angesichts des Coronavirus-Notstands werden alle italienischen Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihren Noten in die nächste Klasse aufsteigen. Das wurde von der Regierung heute im Rahmen einer Verordnung verabschiedet. Schulen, Kindergärten und Universitäten sind in Italien seit dem 5. März geschlossen.

Öffnen die Schulen bis zum 18. Mai wieder, soll die für 17. Juni angesetzte Italienisch-Zentralmatura wie geplant abgehalten werden. Diese Prüfung ist die einzige, die auf gesamtstaatlicher Ebene zeitgleich stattfindet. Die vom jeweiligen Schultyp abhängigen weiteren Prüfungen würden dann nur von internen Kommissionen organisiert, die sonst vorgesehenen externen Mitglieder gestrichen.

Onlineprüfung?

Öffnen die Schulen bis zum 18. Mai dagegen nicht, soll die Maturaprüfung nur mündlich stattfinden – möglicherweise online. Diese soll mindestens eine Stunde lang dauern und nur die wichtigsten Fächer betreffen. 500.000 italienische Schülerinnen und Schüler müssen sich dieses Jahr der Reifeprüfung unterziehen.

Wann die Schulen in Italien wieder öffnen werden, ist noch unklar. Die Regierung überlegt, die Schulen erst im September wieder zu öffnen. Sollte weiterhin Gefahr bestehen, müssten Maßnahmen zur Distanzierung der Schülerinnen und Schüler in den Schulklassen ergriffen werden, sagte die italienische Bildungsministerin Lucia Azzolina.

Tägliche Opferzahl in Italien steigt wieder

Unterdessen kletterte die Zahl der Coronavirus-Toten in Italien innerhalb von 24 Stunden um 636 auf 16.523. Gestern waren in 24 Stunden 525 Todesopfer gemeldet worden, das ist der niedrigste Wert seit dem 19. März.

Die Zahl der Infizierten in Italien kletterte auf 93.187 Personen, teilte der Zivilschutz heute mit. Die Zahl der Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation lag bei 3.898 Personen. Am dritten Tag in Folge war die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen rückgängig, was eine wichtige Entlastung für die Krankenhäuser bedeute, sagte Zivilschutzchef Angelo Borrelli. 28.976 Personen befanden sich noch in den italienischen Spitälern. Die Zahl der Genesenen stieg auf 22.837.

Seit dem 30. März ist die Zahl der neu in Spitäler eingelieferten Covid-19 Patienten um 90 Prozent zurückgegangen. „Das ist ein drastischer Stopp und ein wichtiges Signal, wir müssen auf diesem Weg weitermachen“, betonte Luca Richeldi, Pneumologie-Primar der Poliklinik Gemelli in Rom und Mitglied des wissenschaftlichen Komitees, das die Regierung berät.