Mauthausen-Gedenken als „virtuelle Befreiungsfeier“

Der Befreiung des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Mauthausen wird in diesem Jahr – bedingt durch die Coronavirus-Pandemie – online gedacht. Die „virtuelle Befreiungsfeier“ findet – wie immer am 10. Mai – auf der Website des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ) statt. Neben rund 15 Zeitzeugen und Zeitzeuginnen wird auch der Präsident des Europäischen Parlaments, David Sassoli, in einem Videobeitrag sprechen.

Mehr als 9.000 Menschen, darunter Gäste aus aller Welt, hatten sich etwa im vergangenen Jahr im Mauthausen Memorial eingefunden und der Befreiung des Konzentrationslagers durch US-Truppen Anfang Mai 1945 gedacht. Die Einschränkungen aufgrund der Pandemie machen auch dieses Ereignis heuer unmöglich. Der internationale Charakter werde dennoch beibehalten, wie MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi gegenüber der APA ankündigte.

Weitere Beiträge in Gedenkwoche

Stattfinden wird die diesjährige Befreiungsfeier auf der Website des Mauthausen Komitees. Eine Stunde soll die Veranstaltung dauern. Bereits ab 5. Mai wird es außerdem rund zwei „Gedenkwochen“ lang weitere Beiträge im Internet geben. Auch der Mauthausen-Schwur ehemaliger politischer Häftlinge wird im Internet übertragen. Dazu kommen rund einminütige Videobeiträge von Überlebenden.

Mernyi sieht zumindest einen Vorteil in der virtuellen Ausrichtung der Veranstaltung: Teilnehmer, die sonst aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr nach Österreich reisen können, werden diesmal das Ereignis verfolgen. Weltweit helfen Familie und Vertraute jenen, die nicht über die nötige technische Infrastruktur verfügen, ihnen das zu ermöglichen. Auch eine Kooperation mit der Videoplattform YouTube wird laut Mernyi derzeit verhandelt.

Neben Zeitzeugen und Vertretern der Religionsgemeinschaft wird in diesem Jahr auch ein politischer Vertreter zu Wort kommen. Dass diesmal der Präsident des EU-Parlaments bei der Befreiungsfeier spricht, sei aber eine absolute Ausnahme, so Mernyi. Allerdings befinde man sich aufgrund der Coronavirus-Krise auch in einer Ausnahmesituation.