400-Milliarden-Euro-Konjunkturprogramm in Italien

Italien will mit einem Konjunkturprogramm im Volumen von 400 Milliarden Euro gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise vorgehen. Es handle sich um das größte Staatsprogramm in der Geschichte des Landes, sagte Regierungschef Giuseppe Conte gestern Abend in einer Fernsehansprache. Die Hälfte der Hilfen soll an exportorientierte Unternehmen fließen, deren Umsätze in den vergangenen Wochen eingebrochen sind.

Es werde bald „einen neuen Frühling für Italien“ geben, sagte Conte voraus. Das neue Maßnahmenpaket kommt zu staatlich abgesicherten Darlehen für Unternehmen im Volumen von 340 Milliarden hinzu, welche die Regierung bereits im März angekündigt hatte.

Italien will Euro-Bonds

Italien ist auch eines der Länder, auf denen der Fokus einer Videokonferenz der Euro- und EU-Finanzminister heute liegt. Italien gehört zu den Staaten, die sich nachdrücklich für die gemeinsame Schuldenaufnahme europäischer Länder in Form von Euro-Bonds einsetzen. Österreich und Deutschland lehnen das ab.

Die seit Wochen andauernde Ausgangssperre in Italien zeigt unterdessen offenbar Wirkung – die Rate der Neuinfektionen mit dem Coronavirus geht schon seit einer Weile zurück. Auch sank die Zahl der Patienten und Patientinnen, die auf Intensivstationen behandelt werden mussten, gestern den dritten Tag in Folge. Nach Angaben der Behörden benötigten 79 Patienten weniger als noch am Sonntag intensivmedizinische Behandlungen.

Allerdings stieg die Zahl der neuen Todesfälle in Italien gestern wieder stark. Innerhalb von 24 Stunden wurden nach Angaben des Zivilschutzes 636 Todesfälle verzeichnet, nachdem diese Zahl einen Tag zuvor noch auf 525 und damit den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Wochen gesunken war.