Streit um Ex-Flugzeugträger-Kapitän: US-Minister trat zurück

Abfällige Bemerkungen über den Kapitän eines von einem Coronavirus-Ausbruch betroffenen Flugzeugträgers haben US-Marineminister Thomas Modly sein Amt gekostet. Verteidigungsminister Mark Esper teilte gestern Nachmittag (Ortszeit) in Washington mit, dass er die zuvor von Modly angebotene Demission akzeptiert habe. Nachfolger solle Modlys Stellvertreter Jim McPherson werden.

US-Marineminister Thomas Modly
APA/AFP/Chip Somodevilla

Modly hatte dem Kapitän Brett Crozier vorgeworfen, er habe sich seiner Mannschaft gegenüber „zu naiv oder zu blöd“ verhalten, nachdem dieser in einem Brief an die Militärführung eines Evakuierung des Flugzeugträgers „USS Theodore Roosevelt“ gefordert hatte.

US-Präsident Donald Trump sagte am Montagabend (Ortszeit), die Äußerungen des Ministers seien „eine derbe Stellungnahme“ gewesen. Der Kapitän habe mit dem Schreiben des Briefes einen „Fehler“ gemacht, er glaube jedoch, dass beide „gute Menschen“ seien.

Evakuierung des Schiffes eingeleitet

Unter den gut 4.000 Besatzungsmitgliedern des Flugzeugträgers hatte sich das Coronavirus verbreitet. In seinem Brief hatte Crozier daher Anfang vergangener Woche die Evakuierung des Schiffs gefordert, um den Tod von Soldaten zu verhindern.

Modly hatte wenige Tage später erklärt, Crozier werde mit sofortiger Wirkung seines Postens enthoben, weil er offenbar wegen des Coronavirus überfordert gewesen sei und dann mit dem weit gestreuten Brief gegen die Befehlskette verstoßen habe.

Das US-Militär hat inzwischen die weitgehende Evakuierung des vor der Pazifikinsel Guam liegenden Schiffs eingeleitet. US-Medienberichten zufolge ist das Virus inzwischen bei fast 200 Besatzungsmitgliedern nachgewiesen worden – darunter auch bei Kapitän Crozier selbst.