Ärzte zweifeln an offiziellen Zahlen in der Türkei

In der Türkei sind offiziellen Angaben zufolge innerhalb der vergangenen 24 Stunden weitere 87 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Damit sei die Gesamtzahl der Toten auf 812 gestiegen, sagte Gesundheitsminister Fahrettin Koca gestern Abend. Die türkische Ärztevereinigung TTB zweifelt allerdings die Zahl der offiziell erfassten Todesfälle an.

In einer aktuellen Stellungnahme hieß es, es sei „auffallend“, dass die Zahl der Covid-19-Fälle ansteige, die Grafik der Todesfälle aber nicht entsprechend verlaufe.

Der Zentralrat der Türkischen Ärztevereinigung habe festgestellt, dass das Ministerium bei der Meldung der Tode nicht die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen „Codes“ benutze, hieß es in der Stellungnahme weiter. Die müssten sofort angewandt und die seit Februar verzeichneten Todesfälle damit überprüft werden.

Bisher offiziell 250.000 Tests

Laut Gesundheitsministerium wurden weitere 4.117 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Die Gesamtzahl der Infizierten liege damit bei 38.226, während die Zahl der Tests auf rund 250.000 gesteigert worden sei. Die WHO hatte zuvor in einem Tweet von „einem dramatischen Anstieg bei der Verbreitung des Virus über die vergangene Woche“ gesprochen. Erholt haben sich der Regierung zufolge bisher rund 1.850 Menschen.

Keine allgemeine Ausgangssperre

Den vielzitierten Daten der Johns-Hopkins-Universität in den USA zufolge liegt die Türkei auf Platz neun der am schwersten betroffenen Länder. Die türkische Regierung hat bisher darauf verzichtet, eine landesweite Ausgangssperre zu verhängen – auch um die bereits angeschlagene Wirtschaft nicht weiter zu beeinträchtigen. Sie hat jedoch viele andere Maßnahmen getroffen.