NEOS-Kritik an fehlender Teststrategie der Regierung

NEOS befürwortet zwar die Lockerung der Coronavirus-Einschränkungen in Österreich, fordert aber Begleitmaßnahmen von der Regierung. Damit eine Öffnung gut funktionieren kann, brauche es mehr Schutzausrüstung für Gesundheitspersonal, eine genaue Identifikation von Risikogruppen und vor allem eine ordentliche Teststrategie, so NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker heute.

„Eine Teststrategie fehlt bisher“, bemängelte er die Vorgangsweise der Regierung. Es brauche eine gute Kombination aus PCR-Tests, die direkt nach dem Erbgut von SARS-CoV-2 suchen, und ELISA-Tests, die nach Antikörpern suchen. Nur mit einer guten Teststrategie könne verhindert werden, dass die Krankheit beim Hochfahren des Handels und des öffentlichen Lebens wieder aufflammen wird, so Loacker. Mit einer solchen Strategie könne damit auch ein zweiter „Lock-down“ verhindert werden.

Ziel einer ordentlichen Teststrategie sei es vorrangig, neue Infektionsherde aufzudecken, so Loacker. Man dürfe sich nicht nur auf jene beschränken, die anrufen und über Symptome klagen, forderte er. „Nur durch Tests können wir Hochrisikogruppen schützen“, sagte er. Von der Regierung forderte der Gesundheitssprecher, transparent zu machen, welche Tests sie genau verwendet, welche Menge bestellt wurde und ob auch angedacht ist, die Tests für den privaten Gebrauch verwenden zu können.

NEOS fordert mehr Stichproben in Risikogebieten

Laut Loacker brauche es mehr Coronavirus-Stichproben in Risikogebieten und in Risikogruppen – etwa in Pflegeheimen, beim Krankenhauspersonal und bei Ärzten im niedergelassenen Bereich. Außerdem müsse das Erfassen und Einspielen der Daten in Echtzeit passieren, verlangte er eine Effizienzsteigerung in diesem Bereich. Nur so könne ein Infektionsherd schnell genug erkannt werden, so Loacker. Ein gutes Datenmanagement sei jetzt wichtig, bisher gibt es nach seinem Geschmack „zu viele Unklarheiten bei der Datenerhebung“. Alle Daten, die zur Verfügung stehen, sollten gebündelt werden, keiner solle sein eigenes Süppchen kochen, forderte der NEOS-Abgeordnete.

Neben der fehlenden Teststrategie kritisierte Loacker in dem Gespräch vor allem zwei weitere Punkte, nämlich die ausständige Definition der Risikogruppen und den Mangel an Schutzausrüstung für Gesundheitspersonal. Dass es immer noch Spitäler und Alten- und Pflegeheime gebe, in denen nicht ausreichend Schutzausrüstung vorhanden ist, sei schlimm, denn „das Gesundheitspersonal ist erfolgsentscheidend“, so Loacker.