Anschober: Bei nächsten Stichproben auch Antikörpertests

Morgen will die Regierung die erste Stichprobenerhebung vorstellen, die Rückschlüsse auf die Dunkelziffer der Coronavirus-Infektionen in Österreich erlauben soll. Für weitere Zufallsstichproben kann sich Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) vorstellen, auch Antikörpertests durchführen zu lassen. Diese könnten dann zeigen, wie viele Menschen bereits eine Immunität entwickelt haben.

Für die aktuelle 2.000er-Stichprobe wurden noch PCR-Tests durchgeführt, die auf das Erbgut des Virus anschlagen. Antikörpertests prüfen dagegen, ob das Immunsystem bereits Abwehrkräfte gegen das Virus entwickelt hat. Hier gebe es zwar noch Verlässlichkeitsprobleme, aber: „Ich gehe davon aus, dass wir in einer wirklich kurzen Phase dann auch Antikörpertests bei einer Wiederholung von Random-Untersuchungen einsetzen können.“ Stichprobenweise soll es laut Anschober auch Obduktionen nach Todesfällen geben. Details gibt es hier aber noch nicht.

Fachbeirat zu Risikogruppen tagt

Der „Fachbeirat“, der jene Risikogruppen identifizieren soll, die wegen der Coronavirus-Krise von zu Hause aus arbeiten oder freigestellt werden sollen, tagt heute. Wie Anschober sagte, sollen die Betroffenen in weiterer Folge dann informiert werden. Wann die Ergebnisse vorliegen werden, ist vorerst aber noch unklar.

Der Expertengruppe, welche allgemein über die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe entscheidet, gehören jeweils drei Fachleute des Sozial- und des Arbeitsministeriums an, sowie des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger und der Ärztekammer. Im individuellen Fall hat dann der behandelnde Arzt die Risikosituation zu beurteilen und muss gegebenenfalls ein Attest darüber ausstellen.

Für Kritik sorgte, dass die Freistellung nicht für Mitarbeiter der „kritischen Infrastruktur“ gilt. Hier hatte Anschober zuletzt eine „vernünftige Lösung“ angekündigt.

NEOS: Mangelnde Strategie

NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker kritisierte, es gebe keine Teststrategie. Es brauche eine gute Kombination aus PCR-Tests, die direkt nach dem Erbgut von SARS-CoV-2 suchen, und ELISA-Tests, die nach Antikörpern suchen. Nur mit einer guten Teststrategie könne verhindert werden, dass die Krankheit beim Hochfahren des Handels und des öffentlichen Lebens wieder aufflammen wird, so Loacker. Mit einer solchen Strategie könne damit auch ein zweiter „Lock-down“ verhindert werden.

Von der Regierung forderte der Gesundheitssprecher, transparent zu machen, welche Tests sie genau verwendet, welche Menge bestellt wurde und ob auch angedacht ist, die Tests für den privaten Gebrauch verwenden zu können. Laut Loacker braucht es zudem mehr Stichproben in Risikogebieten und in Risikogruppen – etwa in Pflegeheimen, beim Krankenhauspersonal und bei Ärzten im niedergelassenen Bereich. Außerdem müsse das Erfassen und Einspielen der Daten in Echtzeit passieren.