Autobranche vor starkem Umsatz- und Gewinneinbruch

Das Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) rechnet wegen der Coronavirus-Krise mit einem „nie da gewesenen Umsatz- und Gewinneinbruch“ in der Autobranche. „Die Autoindustrie wird tief in die roten Zahlen rutschen“, erwartet Constantin M. Gall, der bei EY den Bereich Automotive & Transportation leitet.

Selbst wenn Produktion und Verkauf bald wieder anliefen, werde die Branche lange brauchen, um das Vorkrisenniveau zu erreichen. „Denn eine deutlich gestiegene Arbeitslosigkeit, Unternehmensinsolvenzen und Einkommensverluste werden die Nachfrage dämpfen“, sagte Gall. Es würden daher wohl staatliche Kaufanreize nötig.

EY untersucht regelmäßig die Bilanzen der weltweit wichtigsten Autokonzerne. Größere Sorgen als um die Hersteller machen sich die Beraterinnen und Berater allerdings um weniger finanzkräftige Zuliefererunternehmen. Das hochkomplexe System Autoindustrie insgesamt lebensfähig zu halten, sei nun die größte Herausforderung.

Volkswagen beurlaubt US-Mitarbeiter

Auswirkungen der Pandemie zeigen sich bei den Autoherstellern auch im Bereich der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Volkswagen etwa will wegen der Produktionspause aufgrund der Coronavirus-Krise die meisten Angestellten in seinem US-Werk in Tennessee ohne Lohn beurlauben. Die Maßnahme soll am 11. April beginnen und nach derzeitiger Planung nicht länger als vier Wochen andauern, wie Werkschef Tom du Plessis gestern in der US-Stadt Chattanooga mitteilte. VW hatte die Bänder wegen der Pandemie bereits am 21. März angehalten, die Beschäftigten aber zunächst weiter voll bezahlt.

Sozialleistungen wie Beiträge zur Krankenversicherung sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch während der Beurlaubung weiter erhalten. Du Plessis wies zudem darauf hin, dass die Angestellten Anrecht auf Unterstützung aus einem Hilfsprogramm der US-Regierung haben. Kurzarbeitergeld wie in Österreich gibt es in den USA nicht. In Chattanooga sind insgesamt rund 3.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, beurlaubt werden alle, die in der Produktion und Instandhaltung tätig sind.

Talfahrt auf chinesischem Automarkt etwas gebremst

Die rasante Talfahrt auf dem chinesischen Automarkt zeigte sich im März unterdessen etwas verlangsamt. Der Absatz fiel im Vergleich zum Vorjahr um 43,3 Prozent auf 1,43 Millionen Fahrzeuge, wie der Branchenverband CAAM mitteilt. Im Februar hatte es noch einen Einbruch von 79 Prozent gegeben.

Allerdings schwächelte der weltgrößte Automarkt auch schon vor der Coronavirus-Krise. Der März war der 21. Monat in Folge mit einem Absatzrückgang.