Anschober: „Erste Etappe erreicht“, Spitalskapazitäten stehen

In Sachen Zuwachsraten bei Infektionen mit dem Coronavirus sieht Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) „das erste große Ziel, die erste große Etappe erreicht“. Die Zuwachsrate sei mittlerweile auf 2,2 Prozent gesunken. „Seit dem 3. April sind wir bereits unter fünf Prozent.“ Bei den Spitalskapazitäten sei man „auf der sicheren Seite“, so Anschober – „die Kapazitäten stehen“.

Die zunächst „dramatischen“ Zuwachsraten von teils mehr als 40 Prozent seien „massiv gedrückt“ worden. Das sei "ein wirklicher Erfolg. Die Bevölkerung habe „sensationell mitgemacht“. Das sei das zentrale Ziel aller Maßnahmen gewesen, um die Spitalskapazitäten nicht zu überlasten. Das sei „wirklich gelungen in Österreich“. Das sei „die erste Etappe, das ist noch nicht das Endergebnis“.

„Nichts riskieren, können alles wieder kaputt machen“

Sein Appell sei, zum Abschluss der ersten Phase „nichts zu riskieren“, auch wenn das Wetter und Ostern zu „traditionellem Verhalten“ verführen würden. Österreich „ist hier einen super Weg gegangen“, das „könnten wir theoretisch innerhalb weniger Tage kaputt machen“. Die zweite Etappe werde deutlich schwieriger. Mittlerweile sei man „theoretisch gerechnet“ bei einem Verdoppelungszeitraum von 29 Tagen. Seit dem 3. April habe man mehr neu Genesene als neu Erkrankte. 1.032 Personen seien im Spital, so der Gesundheitsminister. Davon befinden sich 261 Personen „in den Akutstationen“.

Anschober will „tagtäglich kontrollieren, ob es Bewegung bei den Zahlen gibt“. Das manuelle Kontaktpersonenmanagement werde „intensiviert“, die Rot-Kreuz-App sei „ein zusätzliches Unterstützungsinstrument“, meinte der Gesundheitsminister. Sollten sich wieder Infektionsherde bilden, müssten die Cluster „ganz, ganz schnell“ erkannt werden.

PCR-Tests sollen „massiv verstärkt“ werden

„Massiv verstärken“ will Anschober die PCR-Tests, und zwar vor allem in Alters- und Pflegeheimen sowie in den Gesundheitsberufen, wozu auch die mobile Pflege zähle, wie er betonte. „In diesem Bereich wird es ein großes Zusatzprogramm an Testungen und Handlungsanleitungen und Schutzmaßnahmen wie in Spitälern geben“, erklärte der Minister. Zukünftig sollen auch Hausärzte anordnen dürfen, dass PCR-Tests gemacht werden. Grundsätzlich müssten niedergelassene Ärzte „viel stärker“ in Testungen eingebunden werden, bekräftigte der Gesundheitsminister.

„Österreichweiter und flächendeckender Trend“

Der „erfreuliche Trend in der letzten Woche war, dass die geringen Wachstumsraten“ auch über die Woche angehalten hätten, sagte Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich. Der Rückgang sei in allen Bundesländern verzeichnet worden. „Das ist ein österreichweiter und flächendeckender Trend“, so Ostermann.

Im Bereich der Normalpflege, also Spitalsaufenthalte ohne Intensivstation, rechnete Ostermann mit „einer relativ moderaten Entwicklung“. Bei der Intensivpflege – die Kapazitäten dort seien entscheidend – sei das Modell neu kalibriert worden. Das liege daran, dass zunehmend ältere Erkrankte beobachtet würden. Erwartet werde eine leicht rückläufige Auslastung. In den Intensivbereichen seien weiter 1.000 Betten für CoV-Patienten verfügbar, freilich seien aber regionale Gegebenheiten zu berücksichtigen.