Statuenstreit zwischen Tschechien und Russland

Nach der Entfernung eines Weltkriegdenkmals für einen sowjetischen Marschall in Prag hat Moskau Ermittlungen eingeleitet. Es gehe dabei um die öffentliche „Schändung von Symbolen militärischen Ruhms Russlands“, teilte das Staatliche Ermittlungskomitee heute in Moskau mit. Das Vorgehen in Prag zeige „die Geringschätzung der gemeinsamen Erinnerung und Geschichte des Kampfes des sowjetischen Volkes gegen den Faschismus“.

Anfang April waren in Prag trotz heftiger Proteste aus Moskau eine monumentale Statue des sowjetischen Weltkriegsmarschalls Iwan Stepanowitsch Konew und auch eine Gedenkschrift entfernt worden. Die überlebensgroße Bronzefigur soll nun einen neuen Platz in der Dauerausstellung eines geplanten „Gedenkmuseums des 20. Jahrhunderts“ finden. Russland hatte dagegen protestiert und eine Antwort angekündigt.

Statue 1980 errichtet

Konews historische Rolle ist umstritten. Die einen sehen in dem General (1897–1973) einen Kriegshelden, der unter anderem an der Schlacht um Berlin und der Befreiung Prags beteiligt war. Die anderen kritisieren seine Rolle bei der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstands 1956 und des Prager Frühlings 1968.

Die russischen Ermittler nannten die Entfernung „zynisch“. Prag sei durch ein bilaterales Abkommen mit Russland verpflichtet, das Weltkriegsdenkmal zu schützen.

Die Statue auf dem Prager Platz der Internationalen Brigaden war 1980 errichtet worden. Anders als ein Lenin-Monument überstand sie die friedliche Revolution von 1989 unbeschadet, wurde aber immer häufiger zum Ziel von Vandalismus.